Langenfeld: Zum Energiesparen verdammt

Gas und Strom: Die Kostenexplosion trifft die Stadt nicht so hart. Abgaben für Bürger sollen stabil bleiben.

Langenfeld. Fünf bis zehn Prozent mehr für den Strom, bis zu 20 Prozent teurerer Gaspreis - bei den ab Oktober zu erwartenden Energiekostensteigerungen wird vielen schon jetzt Angst und Bange.

Und auch wenn der Ölpreis sich momentan wieder etwas beruhigt hat und Langenfelds Stadtwerke-Chef dank Mitte Juni günstig abgeschlossener neuer Lieferverträge weiter "nur" mit einer zehnprozentigen Preisssteigerung für die Erdgaskunden rechnet - die anrollende Kostenlawine bremst schon jetzt die Konsumbereitschaft.

Führt die rasante Verteuerung von Energie auch noch dazu, dass die Langenfelder, die sich 2008 dank des städtischen Steuersenkungspakets bei den Belastungen für einen Vier-Personen-Haushalt mit 980 Euro jährlich auf dem Niveau von 1997 bewegen, im nächsten Jahr bei den Abgaben kräftiger zur Kasse gebeten werden?

Nein, meint Stadtkämmerer Detlev Müller. "Es gibt nur zwei Gebühren, die wir anpassen müssen: Beim Abwasser für den teureren Strom für Pumpen, und beim Müll für den Diesel der Fahrzeuge, der schon jetzt etwa 80000Euro jährlich mehr kostet als vor drei Jahren."

Mehr Sorgen bereiten Müller im Hinblick auf Mehrbelastungen die gut fünf Prozent plus, die für städtischen Bediensteten rückwirkend ab 1. Januar ausgehandelt wurden. Müller: "Die 20-Prozentpunkte, um die die Haushalte 2009 nochmals bei der GrundsteuerB entlasten werden, könnten gerade so reichen, dass es unterm Strich bei plus minus null bleibt."

Allerdings kann die Stadt bei den Energiekosten auch deshalb Entwarnung geben, weil sie als Großkunde für Strom und Gas Sonderkonditionen bekommt, von denen der Normalverbraucher nur träumen kann. "Wir haben im Juli für unsere rund 120 Gebäude einen Stromliefervertrag für 2009 bis 2011 geschlossen, der eine Preissteigerung um sieben Prozent verteilt auf drei Jahre vorsieht", sagt Wolfgang Hellekes, Leiter des Gebäudemanagements.

2006 zahlte die Stadt für 3,82 Millionen Kilowattstunden Strom 556 000 Euro, 2007 waren es bei 3,87 Millionen kw/h rund 585 000 Euro. Das entspricht einem Plus von fünf Prozent, während der Marktpreis gleichzeitig um sieben Prozent stieg. Fürs Heizen mit Erdgas stiegen die Kosten parallel von 921000Euro auf 1,37 Millionen Euro (plus 13 Prozent statt 17 Prozent im Markt). "Wir sind zum Energiesparen verdammt. Um noch mehr einzusparen und unabhängiger vom Gas zu werden bis 2011 noch einmal rund fünf Millionen Euro investiert", sagt Hellekes (Näheres siehe Kasten).

Zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht die Langenfelder Straßenbeleuchtung pro Jahr. 2006 bestand die aus 6676 Leuchten, 2007 gab es 41 Strahler mehr. Die letzten Energiefresser wurden Ende 2007 ausgetauscht. Der durchschnittliche Anschlusswert der Leuchten liegt heute bei 79 Watt, vor 1994 bei 131 Watt. Die Stadt gab 2006 fürs Licht auf Wegen und Straßen 304 000 und 2007 rund 312 000 Euro aus.

Etwa 600 000 Euro jährlich werden seit 2003 in sparsame Technik fürs Stadtbad gesteckt. Die neuen Filteranlagen brauchen 40 Prozent weniger Energie. Die Lamellenabdeckung auf den Becken spart gegenüber früher 60 Prozent beim Aufheizen des Wassers ein, und die Wärmetauscher der Lüftung auf dem Hallenbaddach verringert die Heizkosten um 80 Prozent. Dennoch: Im vergangenen Jahr wurden rund 4,5 Millionen kw/h Gas und 660 000 kw/h Strom bezogen.