Hilden: Kleine Kunststücke ganz groß

Biennale Kleinplastik: 56 Künstler stellen bis zum 27. Mai ihre Arbeiten an der Hofstraße 6 aus.

<strong>Hilden. Es ist heißer, enger und stickiger als sonst. Der kleine Ausstellungsraum im Haus Hildener Künstler (H6) platzt aus allen Nähten. Unzählige Besucher begutachten die ausgestellten Objekte: 79 Kleinplastiken von 56 Künstlern stehen in Vitrinen auf Sockeln oder hängen an Wänden. Im Innenhof haben die Vereinsmitglieder ein großes Sonnensegel aufgespannt. Biergartenstimmung. Kaum eine Vernissage im Künstlerhaus scheint so gut besucht wie die Eröffnung der jurierten Biennale Kleinplastik, die seit Samstag zum neunten Mal an der Hofstraße 6 stattfindet.

Aus kleinen Anfängen an die Spitze gelangt

"Das ist schon wirklich die größte Ausstellung, die wir hier haben", bestätigt auch Organisatorin Gesine Schneiberg den Eindruck. Dabei hatte die Biennale ganz klein angefangen: Als Forum für regionale Bildhauer und Plastiker. In den vergangenen 18 Jahren ist daraus eine der bekanntesten Ausstellungen im Bereich der Kleinplastiken geworden. Ernsthafte Konkurrenz gibt es in ganz Deutschland kaum. "Damals haben wir mit dem Konzept eine echte Nische aufgetan. Die kleineren Arbeiten gehen in den großen Ausstellungen oft unter", so Schneiberg. In Materialwahl, Sujet oder Stilistik gibt es keine Vorgaben. So sind in der Ausstellungen alle Spielarten der Objektkunst vertreten: Stein- und Bronzeskulpturen, Assemblagen und Readymades, gegenständliche und ab-strakte Kunst. Hoch Politisches wie Günter Wagners Eisen-Wackerstein "Hermes 68" steht neben unbetitelten Arbeiten, bei denen nur die Form eine Rolle spielt. Für die Aufnahme in die Ausstellung gab es nur ein formelles Kriterium: Die eingereichten Arbeiten dürfen die Maße eines gedachten Würfels mit einer Seitenlänge von 25 Zentimetern nicht überschreiten. Die Künstler erfahren von der Biennale vor allem über den persönlichen Kontakt. Eine öffentliche Ausschreibung in Kunstzeitschriften gibt es nicht. "Wenn ich selbst auf Ausstellungen gehe und mir etwas gefällt, schreibe ich mir die Adresse auf", sagt Gesine Schneiberg. Für die Künstler bietet sich so die Möglichkeit, ihre Arbeiten in Hilden einem größeren Publikum vorzustellen. Dabei spielt die Stellung in der Kunstszene keine Rolle - was zählt, ist nur das kreative Potenzial der eingereichten Arbeiten.

Bei der Eröffnung waren viele Künstler anwesend, um in den Werken der anderen Anregungen für das eigene Schaffen zu finden. Abbildungen können deren Wirkung kaum darstellen.

"Ich habe die Arbeiten ja auf den Fotos schon gesehen, aber im Raum wirken sie noch einmal vollkommen anders", meinte Désirée Astor, die den Katalog gestaltet hat.

Manche der Künstler stehen auch in der Nähe ihrer Skulpturen und erklären dem Besucher die Hintergründe: "Das sind meine Eltern", sagt etwa die Solingerin Alexandra Klawitter über ihre Skulptur. Es ist ein Portrait in Bronze.