Hilden: Prinzenkürung mit Blick auf närrische Sparversion

Insgesamt 55 Orden werden in der Session in Umlauf gebracht – und von den Trägern weitergereicht.

Hilden. Sie schunkeln wieder. Allen voran Seine Tollität Prinz Hildanus Siegfried I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Hildania Gabriele I., die bei der Prinzenkürung am Samstag in der Stadthalle inthronisiert wurden. Kurz und knapp erfuhren die nicht ganz 300 närrischen Gäste, was sie in der Session von ihrem Prinzenpaar zu erwarten haben.

Und insbesondere Ihre Lieblichkeit machte - als Mitglied der Gesellschaft für deutliche Aussprache - dem närrischen Volk unmissverständlich klar, dass in dieser Session nicht nur das rote Ornat neu ist.

Als Schatzmeisterin der Musketiere ist sie es gewohnt, aufs Geld zu schauen. Und darum wird es in dieser Session auch keine "Ordens-Verschleuderung" geben.

Insgesamt 55 Prinzen-Orden werden in der am 11.11. begonnenen Session im Umlauf sein. Sieben davon wurden bei der Prinzenkürung bereits verliehen - zeitweise. Denn die karnevalistischen Auszeichnungen werden weiter nach einem festen Plan weitergegeben.

So muss beispielsweise Narrenakademie-Chef Hans-Werner Freitag seine Auszeichnung bereits am 25. November an Günter Schlösser weiterreichen. Nach weiteren Stationen (Markus Hübner am 5. Dezember, Franz-Josef Gödde am 15. Dezember) erhält Heidi Freitag den Orden in der Silvesternacht.

Am Ende der insgesamt acht Ordensträger umfassenden Liste steht Mario Söhnchen, der die Auszeichnung am 15. Februar 2009 erhalten wird - eine Woche vor Rosenmontag. Nach der Ordensweitergabe erhalten die ehemaligen Ordensträger eine Light-Version der Auszeichnung, dessen Tragen ebenso verpflichtend ist wie bei der Voll-Version.

Bei den Orden, die das Kinderprinzenpaar verleihen wird, gilt diese Regel nicht. Wer von Prinz André und Prinzessin Lisa ausgezeichnet wird, darf den Orden behalten.

Doch auch die Kinder-Tollitäten hatten bei ihrem Auftritt eine Überraschung parat: Im wirklich letzten Moment konnte das Team mit Hofdame Sarah Götzen (10) komplettiert werden. Beim Hoppeditz-Erwachen am vergangenen Dienstag hatte Kinderprinzenführer Manfred Hemme davon erfahren. Am Donnerstag hatten alle - inklusive Hofdame - zugestimmt. Am Morgen vor der Prinzenkürung traf sich das Prinzenpaar erstmals mit dem nun vollständigen Hofstaat.

Für den 49-jährigen Kinderprinzenführer ist dies seine letzte Session in dieser Funktion. Aus privaten Gründen legt er das seit 13 Jahren bekleidete Amt nieder. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Hemme garantiert ihm aber "sehr, sehr viel Spaß" bei seiner "sehr schönen Aufgabe".

Und auch für einen weiteren Hauptakteur des Abends war dies der letzte Auftritt bei einer Prinzenkürung in seiner derzeitigen Funktion: Günter Scheib, der nicht wieder für das Bürgermeisteramt kandidiert und die Insignien der närrischen Macht an beide Prinzenpaare überreichte.

So früh in der Session ist es nicht verwunderlich, dass die Hüften noch etwas steif und die Stimmen noch nicht ausreichend geölt sind. Mit zunehmender Dauer wird die Nervosität - vor allem beim Kinderprinzenpaar - noch weichen. Kinderprinz André braucht keine Beruhigungstropfen mehr ("Die haben sowieso nicht gewirkt"), und die Prinzenorden-Rotation wird sich einspielen. Und der Umstand, dass der Prinzessin mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als dem Prinzen, scheint in Hilden langsam Tradition zu werden.