Hundesteuer in Langenfeld: Bellen verrät den Steuersünder

Noch bis Ende des Monats sind sieben Zähler unterwegs, um Hunde zu erfassen und Steuerpreller aufzuspüren.

<strong>Langenfeld. Haben sich die Nachbarn abgesprochen? "Ganz oben, rechts", lautet die Standardantwort auf die Frage, wo denn im Haus die Hunde zu finden seien. Und die Gebäudekomplexe in der Siedlung sind nicht ohne. Hundezählerin E. (Name der Redaktion bekannt) muss durchaus mal sieben Stockwerke mit 60 Parteien ohne Aufzug abklappern. Im siebten Stock entdeckt sie "oben rechts" einen Porzellanhund vor der Wohnungstür. "Den hab ich aber nicht gemeint", lacht sie. Humor ist, wenn man’s trotzdem macht.

Hundezähler ist kein Job für Unsportliche

E. ist eine von sieben Langenfelder Hundezählern, die zurzeit Steuerpreller aufspüren sollen. Kein Job für Unsportliche. Aber immerhin: "Man ist mir noch nie aggressiv gegenüber aufgetreten", versichert die junge Frau. Auch Kampfhunden sei sie bisher nicht begegnet. Höchstens komischen Vögeln: "Da hat mir schon mal ein unbekleideter Herr die Tür geöffnet." Sie wolle nicht weiter orakeln, was der wohl bezweckt hatte. "Sein Hund war angemeldet - das war die Hauptsache." Immer cool bleiben. Schließlich mache sie das schon zum dritten Mal. Die selbstbewusste Dame glaubt: "So wie man in den Wald hinein ruft, schallt es auch wieder heraus." Nicht immer: Als E. an der Tür klingelt und gleichzeitig "Hallo" ruft, kläfft etwas zurück. Stimmprobe. "Ein ‚West Highland White Terrier’", identifiziert die Expertin. Die Tür bleibt verschlossen. Doch auf der Liste ist der Hundehalter bereits verzeichnet - er zahlt die Steuer. "Wir schauen auch nach, ob die Adressen noch stimmen", erklärt die Prüferin. So macht E. ein Häkchen auf ihrer Liste. Auf zur nächsten Tür. Terrier ‚Tarzan’ ist vorgestern gestorben. Familiendrama. Frauchen ist noch ganz geknickt. E. fühlt mit. Dann notiert sie den Verlust. Zwei Euro pro gezähltem Hund bekommt sie, bei Aufdeckung eines Verstoßes gibt es eine kleine Prämie oben drauf. Und der Verstoß lässt nicht lange auf sich warten. "Habt Ihr einen Hund?" fragt E. das kleine Mädchen. Da prescht "Wuffi" auch schon durch den Türschlitz. "Ja, Ihr habt einen", beantwortet E. ihre Frage selbst. Der Malteser hat keine Marke. Mama mag nicht an die Tür kommen, lässt aber durch ihre Tochter ausrichten, dass "wir nur eben mal auf den Hund aufpassen." E. wirft einen Blick auf "Wuffis" Porträtfoto, das im Treppenhaus hängt. "Die üblichen Ausreden", sagt sie. Die Unbeirrte notiert den Sachverhalt. Rügen oder Ordnungsgelder verteilt sie nicht. "Das ist Sache des Steueramtes", erklärt sie. "Ich gebe nur die Informationen weiter. Auf der Basis dieser Informationen entscheidet dann das Amt, wie weiter verfahren wird."

Nach zwei Stunden sind 13 Hunde gezählt und drei Verstöße ermittelt

Nach zwei Stunden hat E. 13 Hunde gezählt. Davon müssen drei noch angemeldet werden. Aber das war heute nur ein Teil der rund 1200 Haushalte in ihrem Bezirk. Vor drei Jahren hatte sie innerhalb von sechs Wochen insgesamt 93 Hunde notiert.

Gemeindesteuer Die Hundesteuer wird von den Gemeinden erhoben.

Kosten In Langenfeld zahlt man für einen Hund 90 Euro pro Jahr, für einen "Kampfhund" 900 Euro pro Jahr. Als "Kampfhunde" gelten in der Regel die Rassen Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier und Bullterrier.

Wer die Hundesteuer zahlt, bekommt eine Marke ausgehändigt. Wer nicht zahlt, muss je nach Fall mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen. Die Haltung eines gefährlichen Hundes ohne Erlaubnis ist sogar eine Straftat.

Über 3000 Hunde 2005 gab es in Langenfeld 3032 Hunde, 2006 schon 3063 und in diesem Jahr sollen es über 3080 sein. Damit werden für 2007 rund 281 000 Euro an Hundesteuern erwartet.