In der Kirche heiraten ist total in

Romantische Gotteshäuser sind nach wie vor beliebte Trau-Orte. In Monheim und Langenfeld können Paare auch auf der Wasserburg oder auf dem Piwipper Böötchen heiraten.

Langenfeld/Monheim. Nicht nur die Wasserburg Haus Graven, der Monberg und die Marienburg sind beliebte Hochzeitsorte. Auch kirchliche Trauungen liegen im Trend: die Altstadtkirche in Monheim, die idyllische Johanniskirche in Reusrath oder das Kapellchen in Rupelrath sind begehrte Orte, an denen sich Paare das Ja-Wort geben.

Für den evangelischen Pfarrer Falk Breuer aus Monheim hat das Interesse an kirchlichen Trauungen „eindeutig zugenommen“. „Der Wunsch nach Tradition wächst“, sagt er. Und dazu gehört die Trauung vor dem Altar. In diesem Jahr haben sich bisher zwölf Paare angemeldet. „Sie haben heute eine klare Vorstellung, wie der schönste Tag in ihrem Leben abzulaufen hat“, erzählt Breuer. „Immer mehr bringen ihre eigenen Musiker mit. Sie ziehen Charts und Musicalsongs Chorälen und Kirchen-Klassikern vor. „Das können wir mit Orgel und Klavier nicht umsetzen. Junge Musiker haben diese Aufgabe schon als Marktlücke für sich erkannt.“

Falk Breuer, evangelischer Pfarrer

Falk Breuer versucht, gemeinsam mit dem Presbyterium die meisten Wünsche Realität werden zu lassen, sagt er. Zum Beispiel auch die Trauung auf der grünen Wiese oder auf dem Piwipper Böötchen. „Ich habe selbst eine Trauung am Fühlinger See vorgenommen“, berichtet er. Im Vorgespräch versuche er aber immer, die sakralen Räume schmackhaft zu machen.

Ganz oben auf der Wunschliste steht da übrigens die Marienkapelle. Den Trend zur kirchlichen Hochzeit sieht Falk Breuer nüchtern: „Ich glaube, die Romantik spielt da oft eine größere Rolle als die Frömmigkeit.“ Übrigens ist eine kirchliche Trauung für Protestanten möglich, wenn nur einer der beiden Ehegatten evangelisch ist. Dasselbe gilt für Katholiken. „Wir haben auch ökumenische Paare oder nicht selten einen Christen und einen Buddhisten vor dem Altar stehen.“

Pfarrerin Annegret Duffe aus Langenfeld nennt die Zahl der kirchlichen Trauungen „gleichbleibend hoch“: 20 kirchliche Eheschließungen in diesem Jahr, genau so viele im vergangenen. Eine Beobachtung, die Duffe noch gemacht hat: Hochzeiten in Königshäusern und in Fernsehshows bestimmen oft die Wünsche für die Zeremonie. Der Vater ist wieder der Brautführer. Und auch was Kate bei ihrer Hochzeit trug, inspiriert junge Bräute. Zwar nimmt Duffe auch Trauungen im Grünen vor, das ist aber die Ausnahme. Die meisten Paare bevorzugen den geschmückten sakralen Raum von Lukas- oder Johanniskirche.

Stephan Weißkopf, Pfarrer an St. Josef und Martin in Langenfeld, traut jährlich 40 bis 50 Paare in der Kirche, die meisten im Juli und im August. Der Mai sei schon lange nicht mehr der Hochzeitsmonat. Er verzeichnet seit Jahren eine gestiegene Zahl von kirchlichen Hochzeiten. Es sei wichtig, die äußere Form, also die schöne Umgebung, mit dem sakralen Gehalt zu verbinden, sagt er. Viele wollten ihre Ehe da schließen, wo sie ihre Wurzeln hätten, berichtet er. „Die Romantik ist nur die äußere Form.“ Dennoch gehört St. Maria Rosenkranz in Wiescheid zu den beliebtesten Kirchen.

Manchmal muss auch Weißkopf sich mit modernen Musikwünschen auseinandersetzen. Da steht dann DJ Ötzis Evergreen „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ auf der Liste. „Die Wünsche der Paare sind mir sehr wichtig“, sagt Weißkopf. Für ihn sind das Fest und die Gespräche mit dem Paar vorher etwas Besonderes. „Es ist wichtig, wenn die Menschen von ihrer Liebe erzählen und wie sie sich gefunden haben.“ Da sollte auch die Feier stimmen.