Künstlergruppe Halle 30 stellt in Kanzlei aus

Die Mitglieder sowie der Fotograf Andreas Dick präsentieren ihre Arbeiten in Monheim.

Foto: Matzerath

Monheim. Es ist zweifelsohne das auffälligste Bild in den Räumen der SWN (Rechtsanwälte Schröder Werner & Partner) an der Opladener Straße: Drei schwarze Timber-Wölfe zerlegen einen tierischen Leckerbissen, haarscharf fotografiert, ein wandfüllendes Motiv und nichts für Zartbesaitete, aber dennoch faszinierend. Es gehört zu einer Ausstellung, die noch drei Monate lang in den Räumen der Rechtsanwälte zu sehen ist.

Besonders spannend: Von den insgesamt 44 Arbeiten sind 25 Fotografien von Andreas Dick, der unter dem Synonym „mcfly37“ vor allem für seine Sport- und Greifvögel-Fotografien bekannt ist. Sie wurden quasi im Dialog mit den Acryl- und Ölgemälden der Atelier-Gruppe Halle 30 aus Pulheim gehängt. Die vier Autodidaktinnen malen zum Teil bereits seit 20 Jahren und haben seit acht Jahren ein gemeinsames Atelier. Der Kontakt zu der Monheimer Anwaltskanzlei ist über private Bekanntschaften entstanden.

Anwalt Peter Werner freute sich bei der gut besuchte Ausstellungseröffnung auf immerhin 470 Quadratmetern über den völlig ungewöhnlichen Anblick, den die Räume nach der Hängung boten. „Ich bin jetzt schon traurig, wenn das alles wieder weg ist“, sagte er.

Mit feinem ästhetischen Gespür haben die Malerinnen Annette Kock, Renate Petersen, Astrid Kruis und Jutta Rheinisch aus ihrem Fundus die passenden Gemälde zu den jeweiligen großformatigen Fotos des Künstler-Kollegen gewählt. „Das war eine spannende Arbeit und nicht so einfach“, sagten sie. Die Fotografien sind übrigens auf einen speziellen Stoff aufgezogen, der die Brillanz der Bilder erhält. „Im Prinzip kann man diese Fotoleinwände in die Waschmaschine stecken, ohne dass etwas passiert“, so Dick.

Gekonnt haben die Damen zwischen Wakeboardern, Kranhäusern und Basketball-Motiven des Kamera-Profis Kontrapunkte mit formellen und informellen Arbeiten aus ihrem Atelier in Pastell oder kräftigen Tönen gesetzt.

Zu entdecken sind ein bisschen Wischtechnik von Richter, eine Serie mit unterschiedlichen Punkten, ein Stillleben im Bad, eine aufgeschlagene Geldbörse im Großformat, ein Meißner Figürchen und eine Frau im Seidenkleid bilden reizvolle Ruhepunkte zu den dynamischen Fotos.

Ein Regatta-Foto wird mit dem ruhigen Gemälde eines vertäuten Schiffs in einem Raum gezeigt, ein Polo-Turnier-Motiv mit einem Food-Bild von Gläsern mit grünem Inhalt in einem anderen. Es könnte ein Cocktail sein, ist aber nach Erklärung der Künstlerin eine Suppe, die im Glas serviert wird. Das realistische Vorbild war ein gemeinsam besuchter Kochkurs der Malerinnen, bei dem die späteren Motive per Kamera erst einmal festgehalten wurden.

Alles in allem eine sehenswerte Ausstellung, die zwei Genres interessant mixt, und auf diese Weise eine nicht alltägliche Spannung erhält.