Altstadt soll so erhalten bleiben
Ist die Lottenschule erhaltenswert? Darüber und über den Denkmalschutz wird diskutiert.
Monheim. Es geht nicht einfach nur darum, Altes zu bewahren. Deshalb steckt in dem Wort neben dem „Schutz“ auch eine Aufforderung: Denk mal! Da habe Monheim seine Hausaufgaben gründlich gemacht, sagt Pädagoge und Bürgermeister Daniel Zimmermann. Und er zählt die Beispiele hierfür in rascher Folge auf: Als einzige Stadt im Kreis Mettmann stecke Monheim Jahr für Jahr 100 000 Euro an Eigenmitteln in ein Fassadenprogramm in der Altstadt.
Hauseigentümer können Zuschüsse zu Renovierungskosten beantragen — was zunächst ihnen hilft, parallel aber auch das Erscheinungsbild der Monheimer Altstadt liftet. Das Ulla Hahn-Haus wurde aufwändig und liebevoll restauriert; „die reine Fläche nach Quadratmetern hätten wir preiswerter haben können“.
Und auch die Stadthalle wäre als Neubau um bis zu zehn Millionen Euro preiswerter zu haben gewesen, plante man nicht, sie in die Fassabfüllung der alten Raffinerie zu verpflanzen. Anhand von diesen und weiteren Belegen ist für Bürgermeister Zimmermann eindeutig: „Monheim geht ausgesprochen sensibel mit den Bauzeugnissen vergangener Epochen um.“
Auf Haus Bürgel hat Helmut Reuter, Betreiber der Kaltblutpferdezucht, den Gegenbeweis bis auf weiteres sicher und trocken eingelagert. Eine Eichentür aus dem Jahr 1907 wartet darauf, ihren Platz in der Zukunft zu finden. Es ist das ehemalige Portal der Baumberger Grundschule. „Tag für Tag bin ich während des Abrisses da vorbeigefahren und habe gesehen, wie alles zu Staub zerfiel“, erinnert sich Reuter.
Da hat er in einem Handstreich das ehemalige Schulportal aus dem Schutt gezogen und gerettet: „Ich bin der Letzte, der Verbrauchtes um jeden Preis bewahren will. Doch manchmal ist mir die Monheimer Verwaltung zu schnell damit, Dinge als wertlos abzustempeln. Manchmal gibt es zu wenig Respekt vor den Leistungen vorhergehender Generationen.“ Am Beispiel der geretteten Schultür: „Die könnte im Innenbereich des Schulneubaus an zentraler Stelle aufgebaut werden und den Kindern mit weiteren Ausstellungsstücken begreifbar machen, wie Schule früher funktioniert hat.“ Den Verdacht, dass die Stadt zu rigoros mit ihrer eigenen Vergangenheit abschließt, hat auch Walter Goller, der SPD-Fraktionschef. Er kämpft derzeit darum, die Lottenschule oder wenigstens Teile unter Denkmalschutz stellen zu lassen. In der ersten Runde ist er bereits am „Nein“ von Stadtspitze und Ratsmehrheit gescheitert.
Während Goller wenigstens die Treppentürme als Markenzeichen auch für die Zukunft erhalten wissen wollte, beschied Zimmermann: „Bei der Lottenschule handelt es sich um einen Zweckbau der 1930er Jahre, wie es ihn in Deutschland vielfach gibt — und dieser hier ist nicht einmal besonders, sondern möglichst preiswert ausgeführt.“
Auch in dieser Frage fühlt sich der Monheimer Bürgermeister auf sicherem Boden. Schließlich gehe es beim Denkmalschutz nicht um reine Bauchentscheidungen. Ob etwas ein Denkmal ist oder einfach nur weg kann, unterliege objektiven Bewertungskriterien. „Deshalb wird auch der Landschaftsverband Rheinland als obere Denkmal-Behörde nicht anderes entscheiden als wir.“