Langenfeld: „Orthomolinis“ – eine vorbildliche Krippe
Nach Anlaufproblemen gibt es für die Betreuung von Kleinkindern eine Warteliste.
Langenfeld. Die Sicherstellung der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch eine möglichst frühe und qualifizierte Betreuung von Kindern ist heute das Thema für Eltern. Dass es 111Bewerber für die zehn Plätze für Kinder ab vier Monaten gab, die in der erweiterten Kindertagesstätte St. Paulus zur Verfügung stehen, belegt dies.
"Doch niemand kann die Bedürfnisse von Mitarbeitern in Bezug auf die Betreuung besser abdecken, als das Unternehmen selbst", so Fachbereichsleiter Ulrich Moenen. Deshalb wünscht er sich: "Wir brauchen mehr Firmen mit dem Biss von Orthomol."
Das Unternehmen ist nicht nur ein Vorreiter auf dem Gebiet der orthomolekularen Ernährungsmedizin, es bietet seinen 420 Mitarbeitern seit Oktober auch die erste betriebliche Krippe für Kinder von sechs Monaten bis drei Jahren. Am Mittwoch besuchten Moenen und Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki die "Orthomolinis", um sich über die Entwicklung zu informieren.
Der eineinhalbjährige Tizian ist eines der sieben Kinder, die sich auf 150Quadratmetern austoben können. Der Junge empfing mit einem Händedruck den Besuch. Mit dabei auch Gesche Hugger, Tochter von Orthomol-Gründer Dr. Kristian Glagau. Die Leiterin des Bereichs Unternehmenskultur ist Initiatorin der Familienkrippe. "Für den Start zum 1. August 2008 hatten wir zu wenig Anmeldungen für die neun Plätze in zwei Gruppen, die von einer Erzieherin und einer Kinderpflegerin geleitet werden", sagte Hugger.
Doch jetzt habe sich das Angebot unter den Mitarbeitern - ein Drittel sind Frauen - herumgesprochen. "Ab dem 1. Februar sind wir ausgebucht, und es gibt eine Warteliste mit zehn Interessenten", sagt Jasmin Herbertz, die als Personalreferentin das Projekt mit koordiniert.
30000 Euro hat Orthomol in die Ausstattung investiert. Zudem wurden die beiden "Tagesmütter" Jennifer Masczyk, Nina Antefuhr und Aushilfe Ingrid Masczyk vom Kooperationspartner Familienservice Düsseldorf übernommen. "Eine Krippe ist ein Instrument, um qualifiziertes Personal zu halten", so Hugger. Auch Moenen weiß: Für Firmenchefs ist eine vielfältige Kindergartenlandschaft ein Standortfaktor.
Langenfeld strebt die Vorreiterrolle bei der U3-Betreuung an. Die vom Bund für 2013 geforderte 30-prozentige Bedarfsdeckung soll übertroffen werden. "Wir wollen mehr als 35Prozent der Unterdreijährigen einen Platz bieten", so Moenen. Derzeit können 250Kleinkinder in Kitas, privaten Krippen und bei Tagesmüttern aufgenommen werden. Das entspricht 22 Prozent.
Weitere Plätze würden auch durch zwei weitere jeweils sechsgruppige Kitas geschaffen. Für 2010 und 2011 hat sich Langenfeld den Bau einer Einrichtung in Immigrath und einer weiteren im Süden vorgenommen. Mit je 3,5 Millionen Euro wird kalkuliert. "Hinzu kommen jährlich gut 600000 Euro Kosten für bis zu 16 Erzieherinnen", sagt Moenen. Erst zum 1. August 2008 waren mit Blick auf die Anforderungen nach dem neuen Kinderbildungsgesetz für NRW 16 Vollzeit-Fachkräfte eingestellt worden.