Langenfeld verzichtet weiter auf Biotonne
Der jetzt in Kraft getretenen NRW-Abfallwirtschaftsplan ändert an der Situation vorerst nichts.
Langenfeld. Langenfeld ist die einzige Stadt im Kreis Mettmann, in der vor Wohnhäusern keine Biotonne für Grünschnitt und Küchenabfälle steht. Und daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern, sagt Dirk Heinrichs, der im Rathaus für die Müllentsorgung zuständig ist. Der kürzlich in Nordrhein-Westfalen in Kraft getretene „Abfallwirtschaftsplan für Siedlungsabfälle“ zwinge Langenfeld nicht dazu, die Biotonne einzuführen. „Er lässt uns das Hintertürchen offen, weiterhin so zu verfahren wie bisher. Und unser Sammelsystem hat durchaus Vorteile.“
Heinrichs verweist auf die in Langenfeld vergleichsweise hohe Zahl von mehr als 2800 Grundstücken, auf denen die Bewohner Bio- und Grünabfälle selber kompostieren. An den städtischen Annahmestellen Hansa- und Industriestraße werde überdurchschnittlich viel sortenreiner Grünschnitt gesammelt, „etwa 40 Prozent des Gesamtaufkommens im Kreis Mettmann“. Zudem können an beiden Adressen gratis auch Küchenreste abgegeben werden.
Karl Wilhelm Bergfeld gehört zu denen, die auf ihrem eigenen Grundstück kompostieren. Gleichwohl ist der Ortsvorsitzende des Naturschutzbunds BUND entschieden dafür, „auch in Langenfeld endlich die Biotonne einzuführen“. Er bedaure, dass der Abfallwirtschaftsplan für NRW dies nicht direkt bewirkt.
Den städtischen Hinweis auf die Abgabemöglichkeiten für Küchenabfälle an Hansa- und Industriestraße hält Bergfeld für ein Scheinargument. In der Praxis werde kaum jemand Gemüse- und Obstschalen oder Kaffeesatz zu Hause sammeln und dann dorthin bringen. „Das landet überwiegend alles in der Restmülltonne.“ So sieht es auch Grünen-Ratsherr Dr. Günter Herweg. „Dort füllen viele Langenfelder auch immer wieder Rasenschnitt rein, sofern sie nicht nach Gartenarbeiten größere Mengen an Ästen zur Annahmestelle bringen und den Rasenschnitt dann gleich dazu tun.“
Herweg bedauert, dass die Stadtverwaltung die Biotonne mit dem Hinweis auf die im Abfallwirtschaftsplan für NRW nicht zwingende Vorgabe ablehnt. Einen Ratsantrag, sie nun auch in Langenfeld einzuführen, werden die Grünen laut Herweg aber nicht stellen. „Wir haben das ja schon mehrfach getan, doch hat die Ratsmehrheit es stets abgelehnt.“ Heinrichs geht davon aus, dass das Thema dann auf Langenfeld zukommt, wenn die Gewinnung von Biogas weiter vorangetrieben wird. „Für die Vergärung braucht man ja Essensreste und nicht unseren sortenreinen Grünschnitt.“ Nach dem Abfallwirtschaftsplan strebt das Land langfristig jährlich 150 Kilogramm Bioabfall pro Einwohner an.
Um das bestehende Sammelsystem fortzuführen, hat das Rathaus indes gerade das Aufstellen von Containern an den beiden Sammelstellen sowie den Abtransport der Grünabfälle zur Kompostierungsanlage nach Düsseldorf-Hamm für weitere zwei Jahre ausgeschrieben. Wann die Gelben Säcke für Verpackungsmüll durch Wertstofftonnen ersetzt werden, vermochte Heinrichs nicht zu sagen. „Die Entscheidungen fallen in Berlin und ziehen sich wohl noch eine Weile hin. Schließlich kann man mit Wertstoffen richtig Geld verdienen.“