Langenfeld: Wohnungsbau für Fledermäuse - Jetzt macht auch die Stadt mit
Als Aktion für den Artenschutz sollen am Turm der Feuerwache und im Freizeitpark Sommerquartiere für die als Insektenjäger bekannten Fledermäuse angebracht werden.
Langenfeld. Gerade haben sie sich in Baum- und Erdhöhlen, Bunkern oder Felsspalten in stillgelegten Steinbrüchen zum Winterschlaf zurückgezogen. Doch sobald es ab April wieder wärmer wird, ist nach Einbruch der Dämmerung der tollkühne Flug von Fledermäusen auch in Langenfeld wieder zu beobachten. Die Wasser- und Zwergfledermaus sowie der Große Abendsegler machen mit Hilfe von Ultraschallortung Jagd auf Insekten.
Letzterer hat eine Spannweite von 40 Zentimetern und wiegt im Schnitt 25 Gramm. Damit handelt es sich um die größte der drei hier gesichteten Arten. Dennoch hat das Fliegendgewicht einen enormen Appetit.
"Der natürliche Insektenvernichter vertilgt in einer Saison ein Kilogramm Mücken. Wer solche Tiere in seiner Nähe hat, braucht kein Schutzmittel", sagt Holger Pieren (44). Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Biologischen Station Urdenbacher Kämpe hat sich seit gut vier Jahren der Aufgabe verschrieben, den nachtaktiven und bedrohten Säugetieren zu besseren Lebensbedingungen zu verhelfen.
Deshalb wurde er jetzt in den Planungs- und Umweltausschuss eingeladen. Und nach seinem Vortrag steht fest: Die Stadt will dem Beispiel der evangelischen Kirchengemeinde Reusrath folgen, und im Freizeitpark Langfort oder an Gebäuden wie dem Schlauchturm der neuen Feuerwache für Fledermäuse Sommerquartiere einrichten.
Das sind 20 mal 30 Zentimeter große Kästen aus grobem Holz, die dank eines nur fingerbreiten Schlitzes einen licht- und regensicheren Unterschlupf für die Winzlinge darstellen.
"Mit etwas Teerpappe für die Bedachung halten die Jahre", sagt Pieren. Das müssen die Kästen auch, denn Fledermäuse sind ausgesprochen quartiertreu. Außerdem könne dadurch, dass einige angerissene oder ausgehöhlte Bäume im Wald nicht gefällt würden, den Tieren bei der Wohnungssuche geholfen werden.
Dachböden und Gewölbe von Kirchen, aber auch Bauten wie der Wasserburg Haus Graven mit ein paar Ritzen oder durch spezielle Dachpfannen ausschließlich für Fledermäuse offen zu halten, sei besonders wichtig. Pieren: "Das wären ideale Wochenstuben für die Weibchen, die sich dort von April bis Mitte Juli in Kolonien zusammenfinden und meist nur je ein Junges aufziehen."
Doch mit mehr Quartieren allein ist es nicht getan. "Nur Blütenvielfalt sichert die nötige Insektenvielfalt. Entsprechend müssen Wiesen und Wegsäume gehalten werden", so Pieren.