Monheim: CDU vor der Entscheidung

Am Donnerstagabend präsentierte Bürgermeister Dünchheim den 31-jährigen Tim Brühland als möglichen Nachfolger. Am Mittwoch sollen die Mitglieder entscheiden. Eine Kampfabstimmung ist möglich.

Monheim. "Was soll es da Neues geben? Warten Sie doch einfach mal ab." Das sagt Markus Gronauer, seines Zeichens Stadtverbands-Chef der CDU. Und ähnlich klingt es bei Thomas Dünchheim: "Ach - warum so ungeduldig? Es ist doch noch Zeit."

Zeit ist offensichtlich ein relativer Begriff in Reihen der Monheimer Union mit Blick auf den Bürgermeisterkandidaten. Denn bereits am Mittwoch soll in einer Mitgliederversammlung die Kandidatenfrage geklärt werden. Und da wird dann wohl erstmals Tim Brühland das Bürgerhaus betreten.

Denn Monheim ist für den 31-Jährigen Neuland. Doch wenn es nach Dünchheim und einigen anderen Funktionsträgern der CDU geht, dann wird jener Tim Brühland der Bürgermeisterkandidat der Union.

Der Wülfrather Jurist präsentierte sich am Donnerstagabend bereits einem engeren Kreise. Er ist nicht die erste Wahl Dünchheims. Der hatte nämlich bereits eine ganze Reihe von möglichen Amtsnachfolgern vorgestellt. Fast alle von ihnen sind ohne Monheimer Wurzeln.

Und inzwischen wird das Lachen in der Region über Dünchheims ständiges Suchen eines Kandidaten immer lauter. "Haben die in Monheim wirklich niemanden in den eigenen Reihen? Das ist ja ein Armutszeugnis", ist da zu hören.

Natürlich hat Monheims CDU selbst qualifizierte Leute. Übrig geblieben war zuletzt noch Marion Prondzinsky. Doch die hat irgendwann aufgegeben, getroffen von den ständigen Attacken. Dünchheim, warum auch immer, und die Baumberger CDU ("Eine alleinerziehende Mutter? Das geht doch nicht!") lehnen die Monheimer Ortsverbands-Chefin vehement ab. Es ist ein Intrigen-Theater.

Nun wähnen sich Noch-Bürgermeister Dünchheim, Gronauer und Co. bereits am Ziel. Und mit Brühland soll die Wahl gewonnen werden. Aber Fakt ist: Das Votum der FDP werden sie mit diesem Kandidaten nicht bekommen. Und Fakt ist auch: Mit einem auch optisch so jungen Kandidaten spielen sie Peto-Herausforderer Daniel Zimmermann den Ball zu.

Dem 26-Jährigen werden ohnehin 20 Prozent der Stimmen zugetraut. Und wenn einige Monheimer noch zögern, weil der Peto-Kopf so jung ist, dann finden sie in der CDU keine Alternative mehr. Weder Brühland noch Zimmermann haben Verwaltungserfahrung. Aber Letzterer ist Monheimer und angesehenes Ratsmitglied.

Die lachende Dritte ist derzeit Ursula Schößer. Der SPD-Bürgermeisterkandidatin kann nichts Besseres passieren als ein CDU-Mann, der in Monheim völlig unbekannt ist. Und sollten die Genossen im Juni das Bürgermeisteramt - es reicht eine einfache Mehrheit - tatsächlich gewinnen, müsste eigentlich ein Strauß roter Rosen in Richtung Thomas Dünchheim und Baumberger CDU fällig sein als Dankeschön für die Unterstützung.

Doch noch ist die letzte Schlacht innerhalb der CDU nicht geschlagen. Denn bis Mittwochabend sind es noch einige Tage. Und mit Sicherheit formiert sich Widerstand gegen den jungen Wülfrather Tim Brühland.

Es würde gar nicht überraschen, wenn am Mittwochabend doch noch eine Marion Prondzinsky aufsteht und die Kampfabstimmung wagt. Den Monheimer Ortsverband hätte sie wohl geschlossen hinter sich.

Bleibt vorerst noch ein weiterer komödiantischer Einschub im Monheimer CDU-Theaterspiel: Amtsinhaber Thomas Dünchheim selbst hat immer noch nicht offiziell bekannt gegeben, ob er noch einmal antritt oder nicht. Das betont er seit Wochen - ständig auf der Suche nach Kandidaten für die Nachfolge.