Monheim: Kehrtwende - Sportstättenkonzept: Die CDU löst das Chaos aus
Markus Gronauer, Chef der Union, will von Kernstücken des Plans nichts mehr wissen. Beim Stadtsportverband können „Parteifreunde“ nur noch den Kopf schütteln.
Monheim. Es ist eigentlich schon schwer genug für den normalsterblichen Bürger, in der Diskussion um das so genannte Sportstättenkonzept - immerhin die millionenschwere Weichenstellung für viele Monheimer Vereine - den Überblick zu behalten. Doch der CDU-Stadtverband legt in einer aktuellen Stellungnahme noch nach.
Da werden die Pläne endgültig zerpflückt. Und das, obwohl in einer so genannten Lenkungsgruppe vorher Vertreter der Union für das Konzept waren. Doch genau die mit Stadtverbandschef Markus Gronauer und Parteifreund Michael Laschewski an der Spitze schwenken jetzt um.
Zur Erinnerung: Das Sportstättenkonzept sieht vor, dass in Baumberg eine Konzentration am Kielsgraben stattfindet. Dort sollen eine Mehrzweckhalle und zwei Plätze den Wegfall der Fußballarena Sandstraße und der Bezirkssportanlage Bregenzer Straße auffangen.
Beide Einrichtungen sollen der Wohnbebauung weichen und damit die Finanzierung sichern. Im Stadtteil Monheim würden der Jahnplatz sowie die Außenanlage von Gymnasium und Realschule wegfallen. Das Häck-Stadion wird mit den Erlösen zur Leichtathletik-Arena umgebaut. Die Gesamtschule erhält eine Außensportanlage und die Fußballer zusätzliche Möglichkeiten im Rheinstadion.
So weit das Konzept. Nun stellt die CDU aber gleich mehrere Kerninhalte zur Diskussion. Vor allem wird der Vorschlag, das Stadion an der Sandstraße zu verkaufen, kritisch betrachtet. Hintergrund dafür dürfte die Tatsache sein, dass die dort beheimateten Sportfreunde sich da selbst nicht einig sind. Aktuell dominiert die Richtung derer, die bleiben wollen.
Außerdem nimmt die CDU nun Abstand davon, den Platz von Gymnasium und Realschule am Berliner Ring zu verkaufen. Von Stadtverbands-Chef Gronauer wird darauf verwiesen, dass "selbst die Schuldirektion das nicht für notwendig erachtet".
Damit immer noch nicht genug: Die Idee, die Fußballer des noch recht jungen Vereins Inter Monheim mit Wurzeln im Berliner Viertel vom Häck-Stadion zum Kielsgraben zu "verbannen", ist aus Sicht der Union "nicht tragbar".
Kurios: Die Stützen des Stadtsportverbandes, Vorsitzender Andreas Zauche und sein Stellvertreter Karl-Heinz Göbel, sind ebenfalls Mitglieder der CDU. Die fallen jetzt aber aus allen Wolken.
"Es ist schon erstaunlich, dass die selben Herren, die in der Lenkungsgruppe für das Konzept gestimmt haben, jetzt das Gegenteil von dem tun, was sie noch vor einem halben Jahr gesagt haben. Da bin ich gelinde gesagt überrascht", so Zauche.
Ähnlich reagiert Göbel: "Das kann ich nicht nachvollziehen. Es wurde alles genau besprochen - natürlich auch der Verkauf des Stadions Sandstraße. Und sowohl Gronauer als auch Laschewski waren dabei."
"Vom Stadion Sandstraße war in diesen Gesprächen bis dahin überhaupt keine Rede. Erst viel später tauchte es dann auf wundersame Weise als unverzichtbares Verkaufsobjekt für die Mitfinanzierung der gesamten Sportstättenmaßnahmen in diesem Konzept auf", erinnert sich allerdings Laschewski anders.
Der CDU-Stadtverband betont, dass man auch weiter das Gespräch mit den betroffenen Vereinen und Gremien suchen werde, "um gemeinsam umsetzbare Vorschläge zu erarbeiten". Bleibt abzuwarten, ob auch möglichst bald das Gespräch mit den beiden Großvereinen SGM und BTSC gesucht wird. Deren Vorsitzende heißen nämlich Göbel und Zauche.