Hilden: Wohnküche statt Pferdetrog
Denkmalschutz: Die alte Scheune der ehemaligen Burg Hülsen ist nach einer Komplettsanierung zu neuem Leben erwacht.
Hilden. Es gibt Orte in der Stadt, die selbst den meisten Alteingesessenen unbekannt sind. Selbst dann, wenn sie von großer Bedeutung für die Hildener Geschichte sind. Dazu gehört auch die Burg Hülsen, die etwas versteckt an der Kreuzung Hülsen- und Niedenstraße steht. Der ehemalige Wehrhof wurde erstmals im Jahre 1363 schriftlich erwähnt. Er ist somit eine der ältesten Ansiedlungen der Stadt. Sie bestand Anfang des 15. Jahrhunderts aus drei Solstätten (Siedlungen).
Das eigentliche Burggebäude stammt aus der Zeit um 1620, also mitten aus dem 30jährigen Krieg. Dieser war vermutlich auch der Grund für die Errichtung der seit 1984 denkmalgeschützten Befestigung. Doch der eigentliche Star beim "Tag des offenen Denkmals" war nicht die Burg selbst, sondern die daneben stehende alte Scheune. Sie ist in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts errichtet worden, befand sich zuletzt aber in einem erbärmlichen Zustand.
"Das Dach war nicht kaputt, das gab es eigentlich gar nicht mehr", erinnert sich der heutige Eigentümer Michael Lesaar. Er ist damit gewissermaßen ein direkter Nachfolger von Burgherr Wilhelm von der Hülsen, der bei der ersten urkundlichen Erwähnung als Pächter genannt wurde. Durch einen Zufall ist der heutige Eigentümer im Jahr 2004 auf das baufällige Gebäude aufmerksam geworden: "Ich bin falsch abgebogen, als ich jemanden abholen wollte." In die Scheune hat er sich dann verliebt. Innerhalb von 18Monaten renovierte er sie - fast vollständig in Eigenarbeit.
"Ich habe in der Zeit etwa 160Tonnen Material geschleppt", sagt Lesaar. Das Ergebnis seiner Arbeit kann sich sehen lassen. Wie aus dem Ei gepellt präsentiert sich die Scheune jetzt als Wohnhaus mit klassischem Flair. Sogar geheizt wird wie früher mit Holz, allerdings erwärmt der Ofen das Wasser, das durch die Wände zirkuliert. Für Karin Herzfeld von der unteren Denkmalbehörde ist die gelungene Renovierung ein Beweis dafür, "dass Denkmalschutz nicht heißt, dass man an einem Gebäude nichts mehr machen darf". Lesaars Renovierung wurde vom Land sogar mit 8000 Euro unterstützt.