Monheim-Motive der 50er Jahre gesucht
Die Stadt will zum Stadtfest Mitte Juni ein Fotobuch mit Abbildungen aus der Zeit des Wirtschaftswunders veröffentlichen.
Monheim. Beim Frühjahrsputz ist der eine oder andere Monheimer bestimmt auf Alben und Schuhkartons mit alten Fotos gestoßen. Sie sollten nicht gleich wieder verstaut werden, denn die Stadt sucht für ein Fotobuch zum Stadtfest Mitte Juni Monheim-Aufnahmen aus den 50ern. Grund: Das Motto vom 15. bis 17. Juni lautet „Kick ’n’ Roll 50s“. Beim Public Viewing zur Fußball-WM geht es am Stadtfest-Sonntag zwar nicht gegen die Ungarn, sondern gegen Mexiko, doch Wiederaufbaujahre und Wirtschaftswunder sollen in etlichen anderen Programmpunkten aufgegriffen werden.
Auch das Fotobuch soll das Jahrzehnt von Nierentisch und Toast Hawaii wieder lebendig werden lassen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele Menschen daheim nach Motiven schauen, die zwischen 1950 und 1960 aufgenommen wurden“, sagt die städtische Citymanagerin Katja Schott. Sie hat auch gleich ein Zückerchen, sozusagen einen Storcks Riesen parat: All diejenigen, die es mit einem ihrer zur Verfügung gestellten Bilder in das Fotobuch schaffen, bekommen ein Gratis-Exemplar.
Und so geht’s: Entweder die Bilder daheim, bei Kind oder Enkel einscannen oder abfotografieren und über www.idprinting.de hochladen (bis 21. Mai). Oder beim Projektpartner des Citymanagements einscannen lassen: Druckerei ID Printing, Niederstraße 3, montags bis freitags von 10.30 bis 16 Uhr (bis 18. Mai). „Die Original-Bilder verbleiben natürlich bei den Besitzern“, sagt Schott und versichert: „Natürlich gehen wir mit allen Aufnahmen verantwortungsvoll um. Bilder, die nicht verwendet werden, werden gelöscht.“
Zu kaufen gibt es das Fotobuch ab dem verkaufsoffenen Stadtfest-Sonntag am Stand von ID Printing. Der Erlös geht an einen guten Zweck. Foto-Zulieferer können sich ihr Gratis-Exemplar ab dem Festfreitag am Info-Stand am Rathausplatz abholen (Personalausweis mitbringen).
Dass das Fotobuch aufgrund dürftiger Motive ein Flop wird, ist nicht zu befürchten: In kaum einer anderen Gemeinde dürften die 50er Jahre besser fotografisch dokumentiert sein als in Monheim — dank Josef Greulich. Der begeisterte Fotograf, geboren 1913, lebte von 1937 bis 1963 in der Rheingemeinde und hinterließ dem Stadtarchiv vor seinem Tod (2004) sein Lebenswerk: 12 000 Bilder mit Schwerpunkt Nachkriegs-Monheim. Stadtarchivar Michael Hohmeier, der mit ihm einen Bildband veröffentlichte, hütet diesen Schatz liebevoll. Die Bilder auf dieser Seite geben einen Eindruck davon.
In den 50ern wurden in Monheim unter anderem neun neue Schulen eingeweiht, Gymnasium, Festaula und Hallenbad gebaut. Bis dahin fuhr auch noch eine Schienenbahn, die zwischen Hitdorf und Langenfeld verkehrte. Passagiere von einst wie Karin Fritze (damals Langenfeld, heute Monheim) erzählen zum Beispiel von einem roten Wartehäuschen. „Ein Schmuckstück“, sagt die 79-Jährige. Nur wo genau hat es gestanden? Vielleicht wird das ja im Zuge der Fotobuch-Aktion zu klären sein.