Monheim: „Ohne Kinder geht gar nichts“

Gisela Deckers jonglierte 22 Jahre mit Zahlen. Jetzt arbeitet sie ehrenamtlich im Kinderschutzbund – zur Freude der Kinder.

Monheim. 22 Jahre hatte sie mit Zahlen zu tun. Als sie in den Ruhestand ging, wollte sie in ihrer Freizeit etwas ganz anderes machen. Etwas mit Kindern. So kam Gisela Deckers (64) zum Kinderschutzbund (KSB) Monheim. Nachdem sie den KSB ein halbes Jahr kommissarisch geleitet hatte, ist sie jetzt die zweite Vorsitzende.

Die Entscheidung, ehrenamtlich für den Kinderschutzbund zu arbeiten, hat sie nicht bereut. "Lasst mich bloß mit Zahlen in Ruhe", hat sie sich gewehrt, wenn sie Bekannten und Freunden bei der Buchhaltung helfen sollte. "22Jahre in der Finanzbuchhaltung sind genug."

Gisela Deckers ist in Heinsberg geboren, lebte in Düsseldorf und ist seit 1968 Monheimer Bürgerin. "Ich bin hier heimisch." Sie ist Mutter von zwei Kindern (40und 42 Jahre), hat zwei Enkelkinder. Die zweijährige Liana hält sie auf Trab, noch mehr die Kleinen im Kinder-Center an der Heinestraße 4a.

Die Kinder lieben Gisela Deckers, die dort regelmäßig ehrenamtlich bei der Betreuung der Kinder hilft. "Ich mache hier oft den Clown", sagt sie und gesteht, dass sie selbst Riesenspaß beim Eisenbahnspiel und Turmbau aus Kissen hat. Die neun Nikolausfahrten mit den Bahnen der Stadt für die Kinder haben ihr viel Freude gemacht. Für die Kinder gab es einen Weckmann und ein kleines Geschenk.

"Früher hatten die Kinder schon mehr Respekt vor den Erwachsenen, heute geht alles viel lockerer zu", sagt Deckers. Aber Eltern kümmerten sich oft zu wenig um ihren Nachwuchs, die Kinder blieben auf der Strecke. "Die Kinder sind das schwächste Glied in der Kette, sie haben eine große Lobby verdient", sagt die engagierte Frau.

Neben der ehrenamtlichen Tätigkeit im Monheimer KSB arbeitet sie, ebenfalls ehrenamtlich, bei Sag’s, der Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern, die für Langenfeld und Monheim zuständig ist. "Wir müssen besser hinschauen", sagt sie. "Wenn uns in der Nachbarschaft etwas auffällt, wenn ein Verdacht wäre, dass ein Kind misshandelt oder sexuell missbraucht wird, sollten wir das sofort dem Jugendamt melden."

Für den Kinderschutzbund Monheim wünscht sich Gisela Deckers mehr Mitglieder und Sponsoren, um die Arbeit leisten zu können. Moki (Monheim für Kinder) sei wohl ein herausragendes Vorzeigeprojekt, doch der KSB stände immer etwas hintenan. Kinder müssten an erster Stelle stehen. "Sie sind doch unsere Zukunft, ohne Kinder geht gar nichts."

In Monheim lebten viele sozialschwache Familien, die auf Hilfe angewiesen sind. Auch auf die des Kinderschutzbundes. Und wenn sie noch mal eine Berufsentscheidung treffen müsste, dann würde sie Erzieherin werden. Oder Tagesmutter. "Bloß nichts mehr mit Zahlen."