Monheim: Rathaussturm - Der Bürgermeister als Ritter
Heißes Gefecht. Eine Verkleidung mit Tücken.
Monheim. Die dreijährige Biene Maja Katharina Wohlgemuth fragt: "Gehen die jetzt alle rein?" Ja, tun sie. Die Prinzengardisten in Blau-Weiß haben mit ihren Degen bereits die provisorische Papp-Wand eingeritzt, so dass sie dem Ansturm der Menge binnen kurzem nachgibt.
Drinnen geht das Gerangel weiter, als sich Rathausstürmer und -verteidiger ein heißes Gefecht liefern. Als die Gardisten die Holzbarrikaden durchbrechen, geht Bürgermeister Thomas Dünchheim kurz zu Boden und verknackst sich den Fuß. "Gute Gegenwehr", sagt der Besiegte im Kuhjungenhemd und zieht weiter gen Festsaal. Er kündigt eine Schwebebahnverbindung nach Langenfeld an und erzählt von der Liebe der Römer zu Monheimer Bier.
"Das ist eine schöne Reiterei", stimmt Paniker-Chef Emil Drösser mit den Panikern an, während SPD-Fraktionschefin Ursula Schlößer ihren Rivalen zum Ritter schlägt und mit Nachttopf als Hut, Backofenrost als Rüstung und Geschirrbürste ausstattet. Der gerade noch Geehrte muss im nächsten Moment den Schlüssel an Prinz und Prinzessin abtreten. Achim I. kündigt an, ihn unverzüglich an Anne weiterzugeben, da er als Feuerwehrmann sowieso seit sechs Jahren einen Schlüssel zum Rathaus habe. Das Kinderpaar Florian II. und Daria begrüßt die Karnevalisten mit einem dreifachen "Monnem Helau".
Der Vizebürgermeister Karl König fährt mit dem Fahrrad in den Saal, seinen Kopf krönt ein Helm mit amerikanischer Flagge. Es folgt eine Lobrede auf das Radfahren in der Stadt. Was wohl der Beigeordnete Roland Liebermann davon hält? Das weiß niemand, denn sein Gesicht ist hinter einer Darth Vader-Maske aus "Krieg der Sterne" verborgen und wenn er auch hin und wieder sein Laserschwert zückt, schweigt er doch. Was für ungeahnte Tücken diese Verkleidung mit sich bringt, zeigt sich, als Prinzessin Anne Liebermann einen Karnevalsorden umhängen will. Der passt nämlich nicht über Darth Vaders Atemgerät. nfm