Monheim: Trauriger Abschied der Turmbläser
Marke-Monheim-Vorstand besteht auf Änderung an Heiligabend.
Monheim. An Heiligabend vor der Bescherung zu den Turmbläsern in die Altstadt gehen - das hat schon Kultstatus. Seit 26 Jahren machen das Rüdiger Böttger und seine Truppe möglich. Doch diesmal wird das Weihnachtsfest in Monheim anders eingeläutet: Die Turmbläser spielen nicht mehr. Stattdessen wird erstmals der Bläserkreis der evangelischen Kirchengemeinde spielen. Und ebenfalls erstmals wird nicht im Schelmenturm musiziert, sondern unter dem Torbogen des alten Gemäuers. Und genau das ist der Auslöser für den traurigen Abschied der Turmbläser.
"Der Vorstand von Marke Monheim hat beschlossen, dass nicht mehr im Turm gespielt wird, sondern im Bogen daneben. Ich habe gesagt, dass wir dann keine Turmbläser mehr sind. Es gab schließlich eine einstimmige Entscheidung des siebenköpfigen Ensembles, nicht außerhalb des Turms zu spielen. All die Jahr war unsere Aktion ein Stück Brauchtum. Warum das jetzt ändern?" Diese Frage stellt Turmbläser-Gründer Rüdiger Böttger. Tatsächlich passen in den Schelmenturm um die 70 Zuhörer. Aber per Boxen hören auf der Straße jedes Jahr hunderte Menschen zu.
Im achtköpfigen Vorstand von Marke Monheim - bei der Entscheidung unter anderem mit Ex-Bürgermeister Thomas Dünchheim und Paniker-Chef Emil Drösser besetzt - sah man das etwas anders. "Dadurch, dass neben dem Turm gespielt wird, können alle Besucher die Musiker direkt erleben. Das ist doch noch viel schöner", argumentiert Geschäftsführer Sebastian Bünten. Und er betont: "Die Turmbläser haben wir zuallererst gefragt. Aber als sie es ablehnten, mussten wir Ersatz suchen. Und mit dem Bläserkreis haben wir wirklich gute Nachfolger gefunden."
Von 17 bis 18 Uhr wird das Ensemble an Heiligabend hautnah zu erleben sein. Liedtexte zum Mitsingen werden ausgegeben. Nach dem Konzert wird das letze Altstadtfenster im Turm geöffnet. Marke Monheim schenkt kostenlos Glühwein und Kakao aus. Die Grabenstraße ist von 16.30 bis 19 Uhr von der Poetengasse bis zur Frohnstraße gesperrt, ebenso die Turmstraße bis zum Alten Markt.