Nord-Süd-Verbindungsorgt für Protest
Anwohner äußern Kritik bei der Bürgeranhörung.
Drei Bauprojekte im Stadtsüden sollen die Entwicklung Monheims insgesamt vorantreiben und gleichzeitig die stark frequentierte Opladener Straße entlasten. So warb Chefplaner Thomas Waters bei der Bürgeranhörung um Zustimmung: „Sie haben die Chance, sich zu beteiligen.“ Überwiegend ältere Anwohner aus dem Berliner Viertel waren in den Ratssaal gekommen, weil sie sich gegen die Pläne, die bereits in den Fachausschüssen diskutiert worden waren, wehren wollten. Im Fokus der Kritik stand die Nord-Süd-Verbindung. Diese soll neben der Entlastung innerstädtischer Straßen das Berliner Viertel auch besser an die Autobahn anschließen.
21 000 Autos rollen täglich über die Opladener Straße, berichtete Planer Robert Ulrich. Rund 3200 davon könnten später die neue Trasse bis zur Alfred-Nobel-Straße nutzen. Dafür gebe es zwei Varianten: Einmal sei die Anbindung von der Berghausener Straße (Baumberger Chaussee) denkbar, die andere Möglichkeit sei eine Verlängerung der Erich-Klausener Straße. Außerdem ging es um die geplante Wohnbebauung am Monbag-See, eine Aufwertung der Bürgerwiese und ein neues Gewerbegebiet an der Alfred-Nobel-Straße.
„Sie sagen uns nicht die ganze Wahrheit“, vermutete ein Bürger. Die sogenannte Nord-Süd-Spange werde wohl nur für die Firmen gebaut, glaubt er. Ein anderer Zuhörer sagte: „Die geplante Trasse in ihrer jetzigen Form ist eine Katastrophe für das Berliner Viertel.“ Anwohner der Kurt-Schumacher-Straße und der Köpenicker Straße — darunter der frühere SPD-Ratsherr Helmut Nieswand — gehen davon aus, dass zusätzlicher Verkehrslärm den Wert ihrer Wohnungen mindere. Und die Kleingärtner der benachbarten Anlage sehen den Naherholungswert im Süden schwinden.
„Wer lässt denn seine Kinder noch auf der Bürgerwiese spielen, wenn direkt nebenan eine Durchgangsstraße verläuft“, kritisierten einige. „Da nützen auch ein paar neue Spielgeräte nichts.“ Ein Zuhörer erinnerte an eine vor Jahren geplante Landstraße, die in Verlängerung der Baumberger Chaussee bis nach Hitdorf geführt werden sollte. „Wäre das nicht die bessere Variante?“, fragte er.
Die Betroffenen wünschten sich eine Umfrage im Viertel. „Die ist nicht vorgesehen“, erklärte Waters. Überall in der Stadt gebe es bei neuen Vorhaben Nutzungskonflikte. Die würden im politischen Prozess abgewogen. Man werde alle Beschwerden sammeln und den Politikern vorlegen. „Der Rat entscheidet“, verdeutlichte der Chefplaner. Der endgültige Beschluss soll im ersten Halbjahr 2016 gefasst werden.