Zwei Büros ringen ums Projekt Schulzentrum

In einer Sondersitzung entscheidet der Fachausschuss, welcher Architekt den Auftrag erhält.

Foto: Matzerath

Monheim. Es geht um richtig viel Geld. 27 Millionen Euro soll das neue Schulzentrum an der Krischerstraße kosten. Rund eine Million davon verschlingen allein die Honorare für die Architekten. Jetzt stellten zwei Büros einem Gremium bestehend aus Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto), Vertretern der Verwaltung sowie der beiden betroffenen Grundschulen (Astrid-Lindgren- und Lottenschule), der Grünen, der SPD und der CDU ihre Ideen vor. Professor Zvanko Turkali aus Frankfurt moderierte das Verfahren.

Wer die Architekten sind und wie die Pläne aussehen, darüber haben die Beteiligten bis zum 6. April Stillschweigen vereinbart. „Es handelt sich um ein europaweites Vergabeverfahren“, erklärte Bürgermeister Daniel Zimmermann. Erstmals führe man einen Wettbewerb in dieser Form durch. Bei Honorarkosten über 200 000 Euro sei es rechtlich vorgeschrieben, vorab keine Details öffentlich zu machen. Am 6. April soll sich dann der Schulausschuss in einer Sondersitzung für eines der Büros entscheiden.

„Dabei geht es noch nicht darum, wie wir bauen, sondern wer es plant“, führte der Bürgermeister aus. Man habe sich erst einmal davon überzeugen wollen, wer gute Ideen abliefere. „Das Büro, das den Auftrag bekommt, fängt dann noch einmal ganz von vorne an.“ Der Hauptausschuss hatte sich Anfang März mehrheitlich (mit Stimmen der CDU und Peto) dafür ausgesprochen, dem Fachgremium die Entscheidung zu übertragen, um Zeit zu sparen. FDP, Grüne und SPD waren dagegen. Das, was die politischen Vertreter jetzt präsentiert bekamen, hat sie nicht so recht überzeugt. So sickerten trotz „Maulkorb“ unter anderem folgende Stellungnahmen durch: „Eigentlich war kein Entwurf geeignet“ oder „es gibt viele Verbesserungsvorschläge“, „da muss noch ordentlich dran geschraubt werden“.

Andere fanden es „kläglich“, dass für ein so großes Projekt nur zwei Entwürfe vorgelegt worden sind. Kritisch wurde auch angemerkt, dass der geplante Neubau, der Lotten- und Krischerstraße wie ein Riegel verbinden solle, von der Lottenstraße aus kaum sichtbar sei. Die große Turnhalle verdecke den Blick auf die Schule. Außerdem sei noch ungeklärt, wie sich die Mensa, die dringend erweitert werden müsse, in den Gesamtkomplex einfügen könne.

Bevor die Politiker im April abstimmen, soll auch die Bewertung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) über ein zweites Gutachten zur alten Lottenschule vorliegen, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Das Backsteingebäude mit den prägnanten Treppentürmen war 1933 eröffnet worden. Es soll dem modernen Neubau weichen. Der LVR hat das Gebäude aber inzwischen als Denkmal eingestuft, weil es sich um einen wichtigen Bau der Weimarer Republik handele. Werner Goller (SPD) hatte die Untersuchung angestoßen und ist weiterhin strikt gegen den Abriss. Auch Manfred Poell (Grüne) hält es für dringend erforderlich, die neue Sachlage einzubeziehen. Helmtrud Köhren-Jansen (LVR) hat bereits einen Blick auf das zweite Gutachten geworfen, eine Stellungnahme mag sie aber erst nach der ausführlichen Durchsicht geben.

Der Landschaftsverband gehe aber weiterhin davon aus, dass es sich bei der Lottenschule um ein schützenswertes Denkmal handele. Darüber wolle man mit den Verantwortlichen bei der Stadt Monheim sprechen.