Altpapier-Entsorgung entzweit die Politik
Die Container sind schneller voll, weil mehr Bürger Produkte über das Internet bestellen.
Mettmann. Die Situation der Depotcontainerstandorte für Altglas und Altpapier in Mettmann ist nahezu untragbar. Täglich werden große Kartonagen — oft auch noch mit Styropor und Plastikverpackungen — neben statt in den Containern abgeladen. Einige Bürger laden auch ihren Sperrmüll neben den Altpapier- und Altglascontainern ab.
Anwohner beschweren sich schon seit Monaten: Vor allem an sechs Problemstandorten in Mettmann kommt die Stadt mit der Reinigung kaum hinterher. Das Problem: Große Kartons verstopfen die Öffnungen der Papiercontainer, so dass diese oft nur halbvoll geleert werden und der Stadt Einnahmen aus der Materialverwertung fehlen. Und: Die Container werden oft beschädigt.
Der Bauausschuss fand jetzt ebenfalls nicht zu einer Lösung. Die Verwaltung hatte sieben Alternativen vorgelegt. Die Vorschläge reichten von Personalaufstockung für Reinigungstrupps über die Anschaffung eines Hakenliftfahrzeugs, um die Container täglich in Eigenleistung zu leeren. Im Gespräch war sogar die Abschaffung der Papiercontainer.
Die Verwaltung — das wurde aus der Vorlage klar — bevorzugt die Eigenleistung, doch die Politik war sich darüber ganz und gar nicht einig. Richard Bley (CDU), seit kurzem neuer Fraktionschef, sprach sich für eine Neuausschreibung der Leerungen mit erhöhten Frequenzen aus. Der Verwaltung ist das allerdings zu teuer. Im Kreis Mettmann gebe es nur einen Anbieter, der weite Strecken anreisen müsste. „Dafür sind wir zu klein“, sagte Andreas Unterweg vom städtischen Bauhof.
Interessant: 85 Prozent aller Grundstücke in Mettmann können Altpapier über ihre eigene Blaue Tonne entsorgen, nur etwa 1300 Haushalte sind dagegen auf die öffentlichen Container angewiesen. Weil diese aufgrund der Verstopfungen oft nur halbvoll werden, erlöst die Stadt Mettmann statt 140 000 Euro nur rund 70 000 Euro im Jahr. Demgegenüber stehen Kosten von rund 62 000 Euro. Die Blauen Tonnen werden alle vier Wochen geleert, die Container zweimal wöchentlich. Als Problemstandorte gelten Berliner Straße, Düsselring (Brücke), Flurstraße, Hammerstraße gegenüber Recyclinghof, Peckhauser Straße an der Bushaltestelle Astrid-Lindgren-Schule und Weimarer Straße.
Die Problemstandorte müssten täglich gereinigt werden, alle übrigen mindestens zweimal pro Woche. Die Verwaltung rechnet vor, welche Varianten welche Zusatzkosten verursachen würden. Demnach sei die intensivierte tägliche Reinigung mit rund 137 000 Euro/Jahr am teuersten, die Leerung in Eigenleistung mit Containerfahrzeug am günstigsten (rund 47 000 Euro). Die tägliche Reinigung durch einen Fremdanbieter sei „kaum zu beziffern“.
Da sich die Ausschussmitglieder nicht einigen konnten, wurde der Beschluss in die nächste Sitzung vertagt.