Auf 180 Seiten können Familien ihre Geschichte aufschreiben

Petra Orben hat ein Familien-Generationenbuch in limitierter Auflage gestaltet.

Mettmann. Wie war das eigentlich damals bei der ersten Tanzstunde? Oder die erste Spritztour mit dem neuen Auto? Und die Generation vor der eigenen, wie hat die gelebt? Die Eltern und Großeltern mit ihren Erinnerungen an die schweren Kriegszeiten oder das Wirtschaftswunder? Und wie war das nochmal, früher, als die Oma auch schon von früher erzählt hat? Die eigene Biografie ist oft eine große Fundgrube, und noch öfter ein heilloses Durcheinander von Erinnerungen, alten Fotos und vielem, was eigentlich irgendwie sortiert werden müsste.

Die Mettmannerin Petra Orben (47) hat sich deshalb vor mehr als einem Jahr an die Arbeit gemacht, um ein Familien-Generationenbuch zu gestalten. Entstanden ist dabei ein Ringbuch mit unzähligen Möglichkeiten, die eigene Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Auf mehr als 180 Seiten können Erinnerungen aufgeschrieben und Fotos eingeklebt werden.

"Ich wollte das Buch erst binden lassen, aber dann hätte es keine Möglichkeiten gegeben, dazwischen etwas einzuheften", erklärt die Autorin, warum sie sich für die besondere Form der Gestaltung entschieden hat.

Um die eigene Biografie im geschichtlichen Kontext sehen zu können, hat sich Petra Orben auch die Mühe gemacht, im ersten Kapitel historische Meilensteine des vergangenen Jahrhunderts zusammenzutragen. "Ich wollte nicht bis ins 17. Jahrhundert zurückgehen, deshalb ist das Buch nicht für die Ahnenforschung geeignet", sagt sie. Stattdessen kann sie sich gut vorstellen, dass Familien zueinander finden, um gemeinsam Informationen zusammenzutragen und im Generationenbuch festzuhalten.

"Man hat einen Grund, sich zu den Verwandten aufzumachen und wieder in Kontakt zu kommen", glaubt Petra Orben. Sie selbst ist diesen Weg bereits gegangen und hat so vieles in Erfahrung bringen können. Vom ersten Gedanken über die Lose-Blatt-Sammlung bis zum fertigen Familienbuch hat sie ein Jahr lang mit Herzblut an ihrer Idee gearbeitet.

"Es hat mich viel Energie und Kraft gekostet. Aber es war auch eine Gelegenheit, dem eigenen Lebensdrama zu entkommen", sagt die 47-Jährige, die vor zehn Jahren erfuhr, dass sie an Multiple Sklerose erkrankt ist. "Hätte ich damals mehr Mut gehabt, wäre ich aus dem Fenster gesprungen", erinnert sich Petra Orben an eine schwere Zeit.

Seitdem war sie schon zweimal für mehrere Wochen auf einem griechischen Fischkutter unterwegs und hat auch darüber ein Buch geschrieben. Sie hat wieder Mut gefasst, obwohl sie mittlerweile auf den Rollstuhl angewiesen ist. "Man wächst mit derKrankheit", sagt sie undstrahlt dabei so viel Optimismus aus, dass man nicht auf die Idee käme, an ihren Worten zu zweifeln.

Nun hofft sie, dass auch ihr neues Buch einen Weg in die Welt findet und sie somit Gelegenheit bekommt, das Geld zurückzuzahlen, das sie sich dafür geliehenhat.