Das große Schweigen im Prozess um Totschlag

Der Angeklagte soll vor 20 Jahren eine Frau (81) erwürgt haben, die sich über zu laute Musik beschwerte.

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Mettmann/Wuppertal. Er soll als 19-Jähriger die Vermieterin seiner Familie in Mettmann erwürgt haben, weil sie sich über laute Musik beschwerte. Das Landgericht Wuppertal verhandelt seit gestern gegen den 39-jährigen Mettmanner wegen Totschlags. Der Mann schweigt zu den Vorwürfen.

Das Verbrechen wäre seit rund einem Monat verjährt, hätten die Fahnder den inzwischen verheirateten Mann nicht im vergangenen Jahr in Serbien dingfest gemacht. Er soll sich kurz nach der Tat aus Deutschland abgesetzt haben.

Gestern hörte der kräftige Mann die kargen Worte der Anklageschrift. Eine Dolmetscherin übersetzte für ihn: Er soll sein 81-jähriges Opfer mit Absicht gewürgt haben, bis sie tot war. Die Leiche habe er anschließend versteckt. Die Frau war einige Tage später gefunden worden.

Als erste Zeugen hatte das Gericht Mitglieder der Mettmanner Familie des Angeklagten geladen. Diese verweigerten sämtlich die Aussage. Das gelte auch für Angaben, die er vor 20 Jahren gegenüber der Polizei gemacht habe, sagte der jüngere Bruder des 39-Jährigen. Zur mutmaßlichen Tatzeit war er Jugendlicher: „Ich wurde auch verdächtigt, etwas damit zu tun zu haben. Ich habe nach einem Anwalt verlangt und keinen bekommen“, sagte der Mann.

Seine Mutter fügte hinzu: „Die haben mich gezwungen, was zu sagen.“ Ob das Gericht ihre Fahrtkosten zahlen solle, fragte der Vorsitzende. Die 63-Jährige zögerte und sagte: „Das will ich doch gar nicht.“

“ Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.