Die Nacht ist zum Gucken da

Stellarium, Lokschuppen und Naturschutzzentrum beteiligten sich mit großem Erfolg an der „Nacht der Museen.“

Erkrath. Eintrittskarten brauchte am Freitagabend niemand. Im Planetarium gab´s dennoch blaue Kärtchen für diejenigen, die vor der Tür warten mussten. "Bei der Vorführung ist nur Platz für 55 Leute. Wer so ein Kärtchen hat, kommt bei der folgenden Veranstaltung als erster rein", klärte Dozent Thomas Presper die Besucher auf.

Die pilgerten jedenfalls in Scharen zum Stellarium und sorgten zur Nacht der Museen für einen wahren Besucheransturm. "Wir haben schon eine halbe Stunde vorher aufgemacht, sonst hätten uns die Leute überrannt", sagte Presper schmunzelnd, der nach einer Stunde schon mal hochrechnete: "Das waren jetzt schon 300 Leute, bis Mitternacht werden es wohl weit über 1000 sein. Danach sind wir platt."

Nicole und Michael Höltge, Teilnehmer an der Museumsnacht

Viele Sternengucker waren zum ersten Mal im neu eröffneten Planetarium. Sogar Kulturamtsleiter Ullrich Schwab-Bachmann hatte das Ganze bislang noch nicht live und in Farbe erlebt. Er war mit Freunden gekommen und hatte sich noch einiges für den Abend vorgenommen: "Planetarium, Zeittunnel, Neanderthal Museum - das ist das Pflichtprogramm. Vielleicht bleibt ja noch Zeit für die Kür im Industriemuseum oder im Schloss- und Beschlägemuseum."

Gependelt wurde mit dem Bus, den offenbar auch viele andere Museumspilgerer für sich entdeckt hatten. "Wir sind auf jeden Fall bis Mitternacht unterwegs. Wenn schon, denn schon", gaben Sebastian Tessmann und Gina Renner einen Einblick in ihre Pläne.

Warum sie unbedingt bei der Museumsnacht dabei sein wollten? "Das ist einfach eine gute Gelegenheit, überall mal reinzuschauen. Und dass man keinen Eintritt zahlen muss, ist für Familien mit Kindern auch ganz praktisch", fanden die Velberter, die gemeinsam mit Rene (12) und Alex (11) unterwegs waren.

Im Naturschutzzentrum Bruchhausen sollten sich pünktlich zur Nacht der Museen eigentlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Das taten sie auch, allerdings reichlich geplagt von den Launen der Wettergötter. "Fledermäuse machen auch bei schlechtem Wetter Beuteflüge, und die Nachtfalter sind auch bei Regen unterwegs", war Leiterin Karin Blomenkamp dennoch optimistisch, dass die nachtaktiven Tiere die Besucher nicht im Stich lassen würden. Was sie denn auch nicht taten.

"Das ist wirklich gut organisiert. Wir waren schon im Planetarium und wollen jetzt weiter zum Zeittunnel", lobte Gabriele Alexander die Macher der Museumsnacht. Lob gab´s auch von Nicole und Michael Höltge, die ihre Rundreise am Lokschuppen begonnen hatten. "Wir wohnen direkt um die Ecke, deshalb fangen wir hier an. Das ist einfach eine super Atmosphäre, weil so viele Leute unterwegs sind", fanden beide.

"Museumsdirektor" Udo Kampschulte hatte inmitten der restaurierten Waggons, Dampfmaschinen und Modelleisenbahnen auch diesmal wieder alle Hände voll zutun. "Im letzten Jahr war der Lokschuppen geöffnet, diesmal haben wir die Werkstatt aufgemacht", sagt er.

Und dort tummelten sich nicht nur eingefleischte Eisenbahnfans, auch wenn der erste Blick in Richtung Modelleisenbahnen verriet: Das ist immer noch was für Papa und Sohn. "Die ersten beiden Besucher kamen aus Haan und hatten vorher noch nie was vom Lokschuppen gehört", berichtete Kampschulte stolz.

Fazit der Museumsnacht: Ziel erreicht. Das Interesse vieler Besucher wurde geweckt. Darunter auch etliche Museumsmuffel, die ansonsten lieber die Füße auf die Couch legen.