Die neuen Neanderthaler sind da

Rund 700 000 Euro investieren NRW-Stiftung und Landschaftsverband in die Ausstellung. Highlight sind sechs lebensechte Figuren.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Wer zurzeit durch das Neanderthal Museum geht, sieht an vielen Stellen Schilder mit der Aufschrift „Hier arbeiten wir an neuen Highlights“. Die Handwerker haben nicht mehr lange Zeit, denn am Dienstag, 11. Oktober, soll alles fertig sein. Zum 20-jährigen Bestehen gönnt sich das Museum ein Update. Rund 700 000 Euro investieren die NRW-Stiftung, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Kreis Mettmann und die Neanderthaler Gesellschaft in die Modernisierung des Museums. Gestern gab es bei einem Presserundgang die Gelegenheit, einen Blick auf die Neuerungen zu werfen. Das Update im Überblick.

Foto: Dietrich Janicki

Wer in die Ausstellung hineinkommt, landet schnell in der Abteilung „Eine Reise durch die Zeit“. Dort werden die Besucher künftig auf einer Holzkonstruktion neue sehr realistische Rekonstruktionen unserer Vorfahren sehen können. Die sechs lebensechten Figuren werden von den niederländischen Künstlern und Präparatoren Alfons und Adrie Kennis hergestellt und sollen sehr persönliche Geschichten aus den Etappen der menschlichen Evolution erzählen.

Foto: Dietrich Janicki

„Allein diese sechs Figuren kosten 225 000 Euro“, sagt Bärbel Auffermann. Die Archäologin ist stellvertretende Leiterin des Museums und freut sich sehr auf die Neueröffnung. Die sechs neuen Figuren werden auf einer Holzkonstruktion präsentiert, an der Schreinermeister René Blank aus Monheim wochenlang gearbeitet hat. Die völlig verwinkelte und raumgreifende Konstruktion besteht aus 300 einzelnen Dreiecken, die Blank aus mehr als 200 Quadratmetern Eichenfurnier herstellt. „Jedes Dreieck ist unterschiedlich, es gibt nie die gleichen Winkel, das ist eine ganz besonderen Herausforderung für mich und mein Team“, sagte Blank. Hinzu kommt. Der Boden ist schräg und auch die Wand hat eine Wölbung, es fehlen also Orientierungspunkte.

Foto: Gebrüder Kennis/Kreis Mettmann

René Blank, Schreinermeister, zur neuen Holzkonstruktion in der Abteilung „Eine Reise durch die Zeit“

Schon so gut wie fertig ist das Spiegelkabinett, in dem ein alter Bekannter auf die Besucher wartet. Zwischen den Scheiben steht der Neandertaler, der jetzt vom Einganz in den 1. Stock gezogen ist. „Die Idee dahinter ist, die Ähnlichkeiten zwischen den heutigen Menschen und dem Neandertaler zu erleben“, sagt Bärbel Auffermann.

Wie und wo Archäologen arbeiten, wird in einem neuem großen Element gezeigt, das mit vielen kleinen Modellfiguren arbeitet. Zu sehen ist als Miniatur ein große Ausgrabungsfläche sowie eine Höhlengrabung. Die Besucher können dann aus nächster Nähe erleben, wie ein gefundener Knochen fachmännisch untersucht wird und durch die Labore wandert. In Schubladen stecken herausziehbare Forscherboxen, in denen Besucher Infos erhalten.

Fast eine Tonne wiegt die neue Holzkonstruktion, die bald ein Kinoerlebnis im Museum bietet. In den Filmen werden Interviews mit Menschen geboten, die sich zu den Themen Glück, Liebe und Tod äußern. Damit werden die Grundfragen des Museums aufgegriffen. Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?