Ehrenamtler beschweren sich
30 Bürger diskutieren über ihr Engagement für die Stadt und zeigen Probleme auf.
Mettmann. Es herrschte eine seltsame Stimmung am Dienstagabend in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt: zwischen Euphorie, Resignation und dem Versuch, allen Nackenschlägen zum Trotz eine Zukunft in Sachen Partizipation zu entdecken.
Zum Thema „Ehrenamt und Bürgerbeteiligung“ hatte die SPD Mettmanner Bürger zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Wie anderorts auch, gibt es in Mettmann überaus engagierte Menschen, die viel für ihre Stadt tun. Wirklicher Dank oder Anerkennung seitens der Stadt aber bleiben ihnen oft verwehrt. Wie also lässt sich nach dem Motto „Bürger für Bürger“ das Engagement stärken?
Etwa 30 Interessierte hatten sich versammelt, um mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Florian Peters und Vertretern bürgerschaftlich engagierter Vereine zu sprechen. „Diskutiert fleißig mit“, forderte Mark Heckroth in seiner Funktion als Moderator auf. Vor allem sollten die „Dinge benannt werden, die nicht gut laufen“.
Nicola Hengst-Gohlke, Initatorin der „Spielplatzpaten“, sagte: „Meine Ansprechpartner sind offen und bemüht. Aber der Schritt von einer öffentlichen zu einer offenen Verwaltung wäre schön.“ „Möchte der Chef der Verwaltung seine Bürger wirklich mit im Boot haben — oder ist das ein bloßes Lippenbekenntnis?“, fragte Gregor Neumann, seit 40 Jahren im Bürgerverein Metzkausen engagiert: „Es gibt viele Dinge, die für Familien wichtig sind.“
Viel wurde über die Leidenschaft gesprochen, mit der die Vereinsmitglieder ein Thema vorantreiben, vor allem aber über den Frust, der sich breitmacht, wenn Dinge zum Wohle aller angestoßen und vorangetrieben werden und man nichts dafür zurückkommt.
Als Beweis für die große Unzufriedenheit nannte Peter Ratajczak, seit 17 Jahren Vorsitzender von Mettmann Impulse, die vielen Gruppierungen. Nicht nur, dass jede ihr eigenes Süppchen koche, die Verwaltung mache es engagierten Leuten auch unnötig schwer. Als Beispiel wurden die Auflagen genannt, die „kleine, harmlose Veranstaltungen wie das Weinfest“ erfüllen müssten.
Auch die Frage, wie sich weitere Menschen finden lassen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, wurde erörtert. „Mettmann hat keine Seele“, sagte Peter Ratajcak. Dieser scharfen These widersprach keiner und unter dem Stichwort „Investitionen“ wurde abschließend besprochen, wie „etwas Individuelles für Mettmann“ gefunden werden könne, um Stadt und Standort wieder attraktiver zu gestalten. Einig waren sich alle, dass es für diesen Prozess Geduld braucht.