Erkrath: Der Bürgermeister – Chef ohne Mannschaft
Nach dem Verlust der Mehrheit seiner CDU will sich Arno Werner der Kooperation mit SPD, BmU und Grünen nicht verweigern.
Erkrath. Kommt er zurück, oder bleibt er in der Sonne? Der dauerhafte Wechsel unter Palmen wäre Bürgermeister Arno Werner nicht zu verübeln gewesen - erfuhr er doch im Urlaub offiziell, was er längst ahnte - nämlich, dass seine CDU nicht das Wohlwollen der BmU gefunden hat und damit vorerst beim Regieren in der zweiten Reihe Platz nehmen muss.
Aber Werner ist wieder da - und nahm gestern, an seinem ersten Arbeitstag, im Gespräch mit der WZ Stellung zur neuen Rolle als Chef ohne politische Mannschaft. Ganz entspannt spricht er von der Möglichkeit, "dass beide Seiten miteinander arbeiten". Dieses Angebot ist dem Verwaltungschef von SPD, BmU und Bündnisgrünen unterbreitet worden. "Es macht außerdem Sinn, im Vorfeld Dinge zu besprechen, weil Prozesse dadurch beschleunigt werden können."
Dass ihm seine eigene Fraktion nicht mehr den Rücken stärken und seine Vorschläge in Beschlüsse umsetzen kann, sieht Werner, der in sein elftes Jahr als Verwaltungschef geht, pragmatisch: "Die politische Wirkung des Bürgermeisters tritt zurück, wenn die Mehrheit eine andere Farbe hat als die seine." Künftig werde er Vorschläge machen, sich ansonsten aber zurücknehmen. "Die Aufgaben sind klar verteilt."
Damit stellt Werner der neuen Mehrheit allerdings keinen Freifahrtschein für ungebremsten Regierungsspaß aus. "Richtig ist, dass die Verwaltung ausführen muss, was der Rat beschließt." Das könne jedoch lediglich im Rahmen der Möglichkeiten erfolgen. "Wenn mehr Bürgerbeteiligung gewünscht wird, bedeutet das Mehrarbeit für die Verwaltung."
Das habe entweder zur Folge, weniger Themen als bisher behandeln zu können, "oder die Personaldecke muss aufgestockt werden, um die Aufträge abarbeiten zu können". Wenn die Verwaltung "haufenweise Prüfaufträge erhält, bedeutet das Mehrarbeit".
Grundsätzlich sehe er den kommenden fünf Jahren - dann wird wieder ein neuer Rat gewählt - weder besonders freudig noch sorgenvoll entgegen, betont Werner.