Mettmann: Dampfspiele im Art-Werk
Volker Püschel zeigt einen Teil seiner Sammlung am kommenden Wochenende.
Mettmann. Es war irgendwann in den frühen 80er-Jahren, als Volker Püschel (70) plötzlich große Lust verspürte, Dampf abzulassen. Der Landschafts- und Golf-Architekt besuchte einen Metallbildhauer, um dessen Arbeiten zu begutachten, die möglicherweise für der Gestaltung von Gärten eingesetzt werden könnten. Doch Püschel entdeckt bei dem Künstler etwas ganz anderes: Dampfmaschinen. "Ich habe sie angefasst und zeigte mich interessiert. Da hat er mir seine Sammlung gezeigt. Während die anderen Gäste drei Stunden auf uns warteten, haben wir mit der Dampfmaschine gespielt."
Das war der Beginn einer Leidenschaft, die sich inzwischen ein bisschen gelegt hat. Püschel: "Platzmangel." Die Modelle stehen überall in der Wohnung. Seine Frau ließ ihn gewähren. "Nur abstauben muss ich die Dampfmaschinen selbst."
60Modelle hat Püschel gesammelt. Die älteste, seine erste Dampfmaschine, stammt aus dem Jahre 1895. Seine jüngste wurde 1932 hergestellt. Für die Sammlerstücke, die auf speziellen Börsen und Auktionen angeboten werden, hat Püschel Liebhaberpreise zahlen müssen. 1500 D-Mark kostete beispielsweise die Dampfmaschine der Firma Carvett aus dem Jahre 1909.
Sie und 50 andere Modelle wird Volker Püschel ab kommenden Freitag im Art-Wert an der Poststraße zeigen. Wenn die Ausstellung um 19 Uhr eröffnet wird, will er eine Dampfmaschine auch anfeuern. Schließlich trägt die Ausstellung auch den Namen "Dampfspiele". Da wollen die Besucher sehen und hören, wie’s dampft und zischt.
Gesammelt hat Püschel immer irgendetwas. Mal waren es Teppiche, ein anderes Mal kleine indische Götterstatuen, die er auf seiner einjährigen Hochzeitsreise in einem VW-Bus verstaute. In seine Dampfmaschinen-Sammlung hätte Püschel gerne eine Original-Maschine integriert. In England war er bei einem Treffen von Dampfmaschinen-Besitzern dabei und hätte am liebsten auch so ein tonnenschweres Gerät gekauft. "Aber anders als in England hätte die Maschine in Deutschland niemals auf der Straße fahren dürfen." Damit hatte sich die Sache für ihn erledigt.
Was Püschel an den Modellen, die einst bei der männlichen Jugend das Interesse für die Technik wecken sollten, fasziniert, ist die Qualität dieser Produkte, die solide gebaut sind und wie ihre großen Vorbilder funktionieren. Natürlich hatte auch Volker Püschel als Kind eine Dampfmaschine. Die Leidenschaft hält Kindheitserinnerungen wach.
Dass die kleinen Kraftmaschinen mit Vorsicht gesteuert werden müssen, hat Püschel selbst erlebt. "Mir ist auch schon mal eine um die Ohren gefolgen." Passiert ist ihm aber nichts.
Auf das Art-Werk und seine Ausstellungsräume wurde Püschel beim Besuch der Ausstellung "Kulturtoast leicht gebräunt" aufmerksam. "Da hab’ ich gedacht, dass wäre doch auch was für meine Dampfmaschinen." Am Eröffnungstag wird auch Heinrich Labentsch aus Mettmanns-Süd seine große Dampfmaschine vorführen. Die hat der Schiffsbau-Ingenieur selbst gebaut.