Mettmann: Junge Straftäter kämpfen gegen mannshohe Brombeerhecken
Projekt: Am Friedhof Lindenheide wird eine Obstwiese frei geschnitten.
Mettmann. Dass er Mist gebaut hat, gibt Peter K. (Name der Redaktion geändert) zu. Der 19-Jährige hat Autos geknackt "und Navis rausgeholt, um an Kohle zu kommen".
Er wurde erwischt und verurteilt, zu inzwischen 120 Arbeitsstunden. 40 Stunden hat er bereits abgeleistet. In dieser Woche muss er von 9 bis 16 Uhr eine alte Obststreuwiese rekultivieren - mit sieben anderen jungen Männern, die wegen Diebstahl oder Körperverletzung zu Sozialstunden verdonnert wurden.
Hinter dem Friedhof Lindenheide, wo einst ein Bauernhof stand, wuchert eine meterhohe Brombeerhecke um alte Obstbäume. Angeleitet werden die jungen Straftäter von dem Sozialpädagogen und Antigewaltrainer Uwe Mens (Pädagogische Erziehungshilfen gGmbH) sowie seinem Mitarbeiter Bastian Schreiner.
Das Projekt hat Dirk Wermelskirchen von Jugendgerichtshilfe Mettmann auf den Weg gebracht. "In Absprache mit dem Grünflächenamt Mettmann", sagt Wermelskirchen, der wie seine Kollegen aus Haan, Wülfrath und Heiligenhaus Mitglied des Vereins Neue Wege ist.
Der Verein kümmert sich um gefährdete und straffällig gewordene Kinder, Jugendliche und Heranwachsende und versucht, sie in geordnete Bahnen zurückzuführen. Gesponsort wird das Projekt von der Volksbank in Mettmann. Dirk Wermelskirchen sowie seine Kollegen hoffen, dass die Maßnahme fruchtet und die jungen Männer in ihrem Leben etwas ändern wollen.
Peter K. jedenfalls will seine Strafe jetzt schnell ableisten und dann versuchen, den Hauptschulabschluss nachzuholen. Was dann kommt, weiß er noch nicht. Dass er straffällig geworden sei, führt er auf "die falschen Freunde, mit denen ich abgehangen habe" zurück.
Der Verein Neue Wege plant im kommenden Jahr weitere Projekte mit straffälligen Jugendlichen. Die Gestaltung eines Spielplatzes, der Bau von Holzhütten oder eine Graffiti-Aktion sollen folgen. Dass solche Maßnahmen durchaus von Erfolg gekörnt sind, weiß Uwe Mens. "Natürlich sehe ich einige wieder. Aber die meisten kommen, um sich bei mir Rat oder einen Tipp zu holen. Nicht, weil sie wieder straffällig geworden sind."