Erkrath: Fette Brote im Neandertal

Hauptgewinn: Die Hamburger Hip-Hopper gaben ein Exklusiv-Konzert in Erkrath – der deutschlandweit einzige Auftritt in 2007.

Erkrath. Gymnasium am Neandertal, mitten in der Stadt. Letzter Schultag vor den Sommerferien. Die Zeugnisse sind verteilt. 800 Schüler und Lehrer drängen sich auf dem Schulhof, tanzen, kreischen und jubeln. Nicht möglich? Doch! Denn die Hip-Hopper von "Fettes Brot" geben hier ihr einziges Deutschland-Konzert 2007. Live, open-air und für lau geben sich Doktor Renz, König Boris und Björn Beton die Ehre.

Zu verdanken hat die Schule diesen exklusiven Auftritt der im Moment wohl beliebtesten Lehrerin Deutschlands - der 29-jährigen Maren Hütter. Sie hatte für ihre Schule das "Schulduell" des Radiosenders "Eins Live" gewonnen - mit den Broten als Hauptpreis. Ihre Schüler liegen ihr seitdem ohnehin zu Füßen: "Da gab es schon La-Ola-Wellen auf dem Gang", erzählt Hütter, "und beim Abi-Streich wurde ich auf einen Thron gesetzt." Nur im Unterricht, schmunzelt die Lehrerin, sei alles wie immer. "Da ist Frau Hütter aber auch ganz schön streng", sagt Neuntklässlerin Linda (15), die bei ihr Englisch hat.

Sowas wie Unterricht und Schulstress war gestern mittag aber noch viel weiter weg als sonst am Ferienbeginn. Die Zeugnisse spielten diesmal nur Nebenrolle - viel wichtiger war die Eintrittskarte, die gleichzeitig überreicht wurde und mit der die Schüler sich Zutritt zum seit Dienstag abgesperrten Hof verschaffen konnten Auch die zum zum Gymnasium führende Heinrichstraße war dicht - nur Schüler, Lehrer und geladene Gäste sollten die Brote genießen dürfen.

Und die drei Hamburger Hip-Hopper gaben von Anfang an Vollgas. Die Beats ließen das Schulgebäude erzittern, kein bisschen zeigten die Doktor Renz und Co., dass der Schulhof-Gig für sie eher in die Kategorie PR-Termin fiel. Vom Erstlings-Erfolg "Nordisch by Nature" über "Jein" bis zu aktuelleren Chart-Stürmern á la "Emanuela" oder "An Tagen wie diesen" - kaum ein großer Hit aus bislang 15 Bandjahren fehlte. Nach ein, zwei Liedern brach vor der Bühne richtig Partystimmung aus. "Ich kannte die vorher kaum, schrie der 17-jährige, völlig verschwitzte Markus über die donnernden Bässe hinweg. Gerade hatte er sich von der Menge seiner Mitschüler nach vorn bis zur Bühne tragen lassen. "Aber ab heute bin ich Fan." Sprach’s und stürzte sich wieder ins Getümmel.

"Einfach nur geil", meinte auch Jonas (15), der sonst eher auf Gangster-Rap Marke Bushido steht. Für den Achtklässler ist der Gig ein versöhnliches Ende eines durchwachsenen Schuljahres. "Mein Zeugnis war sch. . ., ich bin sitzengeblieben." Positiver sieht es Abiturientin Sarah (19): "Ein super Erlebnis. Besser kann man sich doch gar nicht von der Schule verabschieden."

Stein des Anstosses Den Fettes-Brot-Auftritt am Gymnasium hätte es nicht gegeben, wenn die Abiturientin Katrin (rechts im Foto) die Schule nicht beim Wettbewerb angemeldet hätten. Als Belohnung dafür gab’s ein Backstage-Treffen mit den Broten, inklusive Autogramme und Erinnerungs-Schnappschuss.