Erkrath: Gymnastik vor leeren Rängen

Der Tag des Sports fand in der Halle Rankestraße nahezu ohne Publikum statt.

Erkrath. Was macht eigentlich der Stadtsportverband? Die meisten Erkrather werden das auch nach dem Tag des Sports nicht wissen, zu dem der Dachverband der Erkrather Sportvereine am Samstag eingeladen hatte. Nur eine Handvoll Besucher hatten den Weg zur Eröffnung in die Sporthalle an der Rankestraße gefunden. Die meisten gehörten Vereinen an oder begleiteten ihre Kinder zu den Vorführungen.

"Wir hätten uns natürlich mehr Resonanz gewünscht", bilanzierte die Vorsitzende des Stadtsportverbandes, Edeltraud van Venrooy, sichtlich enttäuscht. Zumal der Verband zuvor keine Kosten und Mühen gescheut hatte, um für die Veranstaltung zu werben. "Wir haben überall plakatiert und 2500 Flyer drucken lassen", so die Verbandsvorsitzende.

Vermutlich hat das nicht gereicht, um die Erkrather in die Rankestraße zu bewegen. Womöglich war auch der Termin ungünstig gewählt, inmitten von Kirchgängen am Reformationstag und Vorbereitungen für die Halloween-Gruselnacht. Außerdem flimmerte noch zeitgleich das Formel-1-Qualifying über die Mattscheibe, und die Wettergötter bescherten eifrigen Wanderern einen besonders sonnigen Herbsttag. Alles in allem gab es offenbar viele Gründe, dem ersten Tag des Sports fernzubleiben.

Beim Stadtsportverband werden die Organisatoren nun in die Analyse einsteigen, um die Ursachen zu ergründen und neue Perspektiven zu entwickeln. Vielleicht könnte es hilfreich sein, dafür auch einmal auf die eigene Internetseite zu schauen, auf der das Ereignis mit keinem Wort erwähnt wurde.

Einen weiteren Verbesserungsvorschlag hatte Michael Rathschlag vom Erkrather Bouleverein beizutragen: "Man müsste mit solchen Aktionen mehr zu den Bürgern gehen. Vielleicht auf den Hochdahler Markt oder an einen anderen zentralen Ort." Gemeinsam mit Vereinskameraden hatte er vor der Halle an der Rankestraße eine Boulebahn aufgebaut, um den Besuchern seinen Sport näher zu bringen.

Wer glaubt, beim Boule mehr von gemütlicher französischer Lebensart und heiterer Gelassenheit als vom sportlichen Wettkampf sprechen zu können, der wurde eines Besseren belehrt. "Turniere dauern auch schon mal zwölf Stunden, und man legt in dieser Zeit bis zu 16 Kilometer zurück", erklärt der passionierte Boulespieler.

Währenddessen übte sich der Vorsitzende des TuS-Erkrath, Hans-Jochen Gottschalk, in der Halle im Multitasking, das heißt in nahezu gleichzeitiger Bewältigung verschiedener Aufgaben. Neben der Repräsentationspflicht für den Verein rollte er noch seine Yogamatte aus, um als aktives Mitglied im Yogakurs das Angebot des Vereins zu präsentieren.

Danach wechselte er in das passende Outfit für seinen Auftritt als Abteilungsleiter der Tanzsportabteilung. Die kritischen Worte überließ er Renate Thiäner: "Es ist schwer, die Leute zu animieren, zum Sport zu kommen. Alt-Erkrath und Hochdahl finden auch durch solche Veranstaltungen wie einen Tag des Sports einfach nicht zusammen", so die TuS-Pressewartin.