Hochdahl: Bürger sollen sich mehr einmischen
Bei einer Veranstaltung zur Politik nach der Wahl versprechen die Fraktionsvertreter eine Belebung der Diskussionskultur.
Hochdahl. Auf den ersten Blick war alles wie immer. Auf dem Podium saßen die Vorsitzenden der fünf Ratsfraktionen, gegenüber etwa 60 Besucher. Schon häufig hat es solche Veranstaltungen gegeben - in der Vergangenheit allerdings mit anderen politischen Mehrheitsverhältnissen. Das war auch den Politikern auf dem Podium anzumerken, die sich anfangs noch sichtlich schwer taten mit der neuen Situation.
"Nach der Kommunalwahl: Wie geht es weiter im Stadtteil Hochdahl?" Das war das Diskussionsthema, zu dem der Bürgerverein Hochdahl in den Lokschuppen eingeladen hatte. Dass die übliche Vorstellungsrunde auf fünf Minuten für jedes Statement begrenzt wurde, tat der Veranstaltung gut.
So konnte sich niemand in langen Reden verlieren. Mit dem Uhrzeiger vor Augen blieb auch das politische Geplänkel aus, zu dem man sich in der Vergangenheit oft hat hinreißen lassen. Der offenbar weit verbreiteten und auch im Lokschuppen laut gewordenen Bürgermeinung, politische Debatten in Erkrath glichen einem Kasperle-Theater, wollte sich dann doch niemand aussetzen.
"Wir brauchen in Erkrath eine andere politische Kultur. Die ist in der Vergangenheit auf der Strecke geblieben, weil zu viele Entscheidungen hinter verschlossenen Türen getroffen wurden", stellte Peter Knitsch von den Bündnisgrünen klar.
Unterstützung erhielt er von Bernhard Osterwind: "Erkrath ist nach der Wahl anders als vorher", so der BmU-Fraktionsvorsitzende. SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert skizzierte hingegen schon mal die politische Marschrichtung, auf die man sich mit den Grünen und der BmU bereits geeinigt hat.
Gesprochen wurde in der Diskussionsrunde über vieles, nur wenig davon waren auf den Stadtteil Hochdahl bezogene Themen. Dafür ging es um Kulturpolitik, Gewerbegebiete und das leidige Thema Finanzen. Dass es damit in Erkrath schlecht bestellt ist und vermutlich alles andere als besser werden wird, blieb auf dem Podium unbestritten.
"Uns steht als Kommune nicht nur das Wasser bis zum Hals, sondern es schwappt schon über, und wir verschlucken uns daran", brachte Wolfgang Jöbges (CDU) die Lage auf den Punkt.
Auch in Sachen Bürgerbeteiligung sind sich die Fraktionen offenbar einig: Es soll mehr mit den Bürgern gesprochen und diskutiert werden - was zu beweisen wäre.