Erkrath: Naturschützer gegen Gewerbe
Eine neu gegründete Schutzgemeinschaft will die Bebauung auf der Neanderhöhe verhindern.
Erkrath. Wer mit dem Rücken vor dem Gewerbegebiet Bessemer Feld steht und über die Hochdahler Straße blickt, sieht Grün. Ein Grün, das links vom Recyclinghof, rechts vom Schrottplatz begrenzt wird. Feld und Wiese, werden solche Flächen genannt. Eigentlich nichts Besonderes - wäre da nicht ein Planverfahren mit dem Ziel, die Wiese zu asphaltieren. Das ist bei Gewerbegebieten so üblich.
"Wir haben genug Gewerbegebiete", meint Peter Knitsch, Bündnisgrüner und Initiator der Schutzgemeinschaft. "So steht zum Beispiel die Schimmelbuschstraße seit zehn Jahren leer. Außerdem machen neue Gewerbegebiete den anderen Städten Konkurrenz."
Neben solch allgemeinen Widerständen seien die speziellen Gründe gegen Gewerbe auf der Neanderhöhe von besonders schwer wiegender Art. "Sie bedrohen das Neandertal", sagt Knitsch. Der Puffer zwischen Naturschutzgebiet und Hochdahler Straße werde angegriffen.
Der Bürgermeister hegt Zweifel an dieser grünen Gesinnung von Knitsch: "Es geht den Grünen doch nicht wirklich um das FFH-Gebiet (für "Fauna - Flora - Habitat" als Merkmale eines besonders schützenswerten Gebiets, Anm. d. Red.), sondern darum, Gewerbe grundsätzlich zu verhindern."
Werner widerspricht Knitsch - was nicht überrascht - ebenfalls in der Einschätzung der Quantität vorhandener Gewerbegebiete: "Die meisten Städte haben deutlich mehr als wir - auch unbebaute." Außerdem verfolge Erkrath eine Wirtschaftsförderungspolitik, die finanzstarke Firmen mit geringem Flächenverbrauch bevorzugt. "Speditionen brauchen gar nicht erst anrufen." Diese Strategie habe Erkrath in die Position gehievt, beim Gewerbesteueraufkommen pro Quadratmeter der Spitzengruppe im Kreis Mettmann anzugehören.