Erkrath: Offener Ganztagist der Renner

Inzwischen nutzen in Erkrath 500 Kinder das Angebot. Der Bedarf ist aber weitaus größer. Es wird nach Lösungen gesucht.

Erkrath. "Der Bedarf wächst und wächst. Ein Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht in Sicht." Schulamtsleiter Uli Schwab-Bachmann ist hin und her gerissen, wenn er an das Thema "offener Ganztag an den Grundschulen" denkt. Der Erfolg des konsequenten Umsetzens macht ihm einerseits Mut, andererseits stößt die Stadt mittlerweile an ihre personellen, räumlichen und finanziellen Grenzen.

"Aktuell nutzen etwa 500 der 1690 Grundschulkinder das Angebot des offenen Ganztags. Es könnten aber weit mehr sein", weiß der Experte. Dabei bieten alle neun Grundschulen inzwischen die Möglichkeit, auch über den Unterricht hinaus in der Schule beschäftigt zu werden.

Dazu wurden Betreuer engagiert sowie Räumlichkeiten entweder erweitert oder sogar neu geschaffen. In der Falkenstraße beispielsweise erstrahlt seit kurzem ein ehemaliger Lagerraum im Souterrain als lichtdurchflutetes Gruppenzimmer mit wunderschönem Außenbereich.

Mit vier der neun Grundschulen startete die Stadt 2003 gemeinsam mit Velbert als Vorreiter in das Ogata-Projekt im Kreis Mettmann. Das Ganze lief derart gut an, dass es nicht lange dauerte, bis das Angebot an allen Einrichtungen Standard war.

"Die Nachfrage der Schulen zur Gründung weiterer Gruppen ist ungebrochen", sagt Schwab-Bachmann. "Genaueres erfahren wir aber erst zum Jahreswechsel, wenn die konkreten Zahlen fürs neue Schuljahr vorliegen. Dann können wir auch erst absehen, welche Investitionen erforderlich sind. Fest steht bisher nur, dass es keine Zuschüsse mehr vom Land gibt."

Landesmittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro habe es 2003 gegeben. "Das Geld ist mittlerweile nicht nur aufgebracht, vielmehr haben wir noch mehrere zehntausend Euro draufgesattelt", erklärt Schwab-Bachmann. Was die laufenden Kosten angehe, so übernehme die Stadt 1000Euro pro Schüler und Jahr, "wobei der Pflichtanteil der Eltern bei 470 Euro liegt".

Die Politik stehe dem Thema "Ogata" zwar sehr positiv gegenüber, "aber unsere Standorte platzen aus den Nähten". Als Beispiel nennt der Schulamtschef die Johannesschule in Alt-Erkrath. "Dort gibt es schon drei Ogata-Gruppen mit 75 Kindern. Das Schulgelände ist aber begrenzt. Wohin also mit den neuen Kindern?"

Kooperationspartner der Schule ist der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM), "mit dessen Hilfe wir daher ein Konzept entwickeln, wann und wie die verschiedenen Gebäudebereiche am besten genutzt werden können - ohne zusätzliches Geld".

Die Warteliste mit den Eltern, die ihre Sprösslinge für einen Ogata-Platz anmelden möchten, wird derweil immer länger. Wobei auf Prioritäten geachtet wird. Wie wichtig ist der Platz? Sind die Eltern beide berufstätig? Ist ein Elternteil alleinerziehend? Beschlossen werden diese Kriterien von den Schulen.