Haan: Zuckerwatte – selbst gedreht

Wie aus Zucker die süße Köstlichkeit wird, wie lange ein Fahrgeschäft hält und wie man es am Würstchengrill aushält, erfuhren jetzt 30 Kirmesbesucher.

Haan. Die Ladenklappen öffnen sich, die Fahrgeschäfte werden startklar gemacht und die ersten Würstchen auf den Rost gelegt - gegen 10 Uhr erwacht die Haaner Kirmes am Sonntag wieder zum Leben, um in den zweiten Tag zu starten.

Zur selben Zeit machen sich etwa 30 Frauen, Männer und Kinder unter der Führung von Kirmes-Organisator Rainer Skroblies und Albert Ritter, Präsident des deutschen und europäischen Schaustellerbundes, auf den Weg, um einen Blick hinter die Kulissen des bunten Kirmestreibens zu werfen.

Erste Station ist der Süßigkeiten-Stand Osselmann. Dort kommen vor allem die kleinen Besucher auf ihre Kosten, dürfen sie doch direkt in den Wagen hinter den Tresen steigen, um Zuckerwatte herzustellen. Für Bela, der am Sonntag neun Jahre alt wird, ist das ein besonderer Spaß. "Das wird bestimmt sein schönster Geburtstag", sagt seine Mutter. "Wenn es um halb 11 Uhr morgens schon Zuckerwatte gibt..."

Die zweite Station ist der Brunnen auf dem Neuen Markt. Dort hat in diesem Jahr Familie Markmann den "Hexentanz" aufgebaut hat. "Wie alt ist das Karussell?" "Wie viele Jahre kann man so ein Fahrgeschäft nutzen?" Endlich konnten die Besucher die Fragen loswerden, die sie immer schon einmal an die Schausteller stellen wollten.

Antworten kommen von Hans-Peter Markmann, dem Besitzer des Fahrgeschäftes, das in diesem Jahr zum ersten Mal in Haan dabei ist. "Hexentanz wurde 1982 gebaut. Bei der richtigen Pflege bleibt es lebenslang in Betrieb."

Einmal im Jahr, in der Winterpause, wird das Fahrgeschäft auseinandergenommen und rundum geprüft. "Die Schaustellerarbeit findet nämlich nicht nur in der Saison zwischen März und November statt", fügt die Geschäftsführerin des Familienbetriebes, Vanessa Markmann (20), hinzu. "Im neuen Jahr, nach den Weihnachtsmärkten, muss auch schon wieder bei den Städten angefragt werden."

Und da darf man nicht zu spät kommen: Von den etwa 800 Schaustellern, die sich alljährlich um einen Platz auf der Haaner Kirmes bewerben, erhalten am Ende "nur" 200 von ihnen den Zuschlag. Wer im September kommt, das steht bereits im Februar fest.

Die meisten Imbiss-, Schieß- und Losbuden haben jedoch einen festen Platz in der Stadt, genau wie der große Stand von Wilhelm Kebben, dessen Familienbetrieb bereits seit 60 Jahren nach Haan kommt. In sein Reich, das sich hinter brutzelnden Würstchen, Steaks und Champignons befindet, führt Kebben die Gruppe und erklärt ihnen, wie dort gearbeitet wird. "Stört Sie der Geruch denn gar nicht?"," fragt eine Teilnehmerin vorsichtig, worauf Kebben heftig mit dem Kopf schüttelt. "Man kennt es nicht anders und hat sich daran gewöhnt."

Zum Abschluss erfahren die Kinder am Stand von Familie Grimmer, wie man professionell Bretzel backt, bevor am Ausschank "Zum armen Ritter" der Abschiedstrunk genossen wird.