Erkrath: Schuldenabbau dank Wirtschaftsförderung
Der Vorsitzende der BmU macht Vorschläge, der Kämmerer bezieht im Gespräch mit unserer Redaktion Stellung.
Erkrath. Ein Name soll Programm werden: Die Mitglieder des neu geschaffenen Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung sollen auf Antrag der BmU auf ihrer nächsten Sitzung einen Tagesordnungspunkt mit eben diesem Ziel beraten - "Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung".
BmU-Fraktionsvorsitzender Bernhard Osterwind verfolgt damit die Absicht, eine Art Lastenheft zu formulieren, dessen Inhalte dazu taugen, Erkraths Schulden mit Hilfe von Wirtschaftsförderung abzubauen.
Woraus sich zunächst einmal die Frage ergibt, wer in Erkrath überhaupt für Wirtschaftsförderung zuständig ist: Neben Kämmerer Heribert Schiefer ist das noch eine weitere Mitarbeiterin der Verwaltung.
"Wenn man mit sechs oder sieben Leuten Wirtschaftsförderung betreibt, muss das nicht effektiver sein", sagt Schiefer - räumt allerdings ein, dass die Pflege von Firmen mit einer höheren Anzahl von Mitarbeitern deutlich einfacher zu bewerkstelligen ist.
Die Ansätze von Osterwind zielen jedoch zunächst in andere Richtung als die der Personenstärke bei der Verwaltung: "Es hat wenig Zweck, in einen Wettlauf um die Ansiedlung neuer Unternehmen mit den Nachbargemeinden einen ruinösen Wettbewerb zu betreiben. Vielmehr ist eine gemeinsame Wirtschaftpolitik anzustreben", meint der Kommunalpolitiker.
Projekte wie das eines großen Gewerbeparks, an dem sich mehrere Städte beteiligen, "scheidet für Erkrath aus, weil uns dafür die Flächen fehlen", so Schiefer.
Außerdem spreche die Realität eine andere Sprache als die vom gemeinsamen Handeln zum Wohle aller Städte. Schiefer: "Alle sagen zwar, das sei gut - wenn es aber zum Schwur kommt, wollen alle die guten Firmen selbst haben." Gute Firmen sind solche, die viel Gewerbesteuer zahlen.
Aus Sicht des Kämmerers zeichnet sich gelungene Wirtschaftsförderung dadurch aus, dass sie Erkrathern die Möglichkeit bietet, in Erkrath zu arbeiten. "Das senkt die Arbeitslosigkeit."
Ob dieses Ziel allerdings mit der Forderung von Osterwind zu erreichen sei, jahrelang leer stehende Gewerbeflächen zu vermarkten statt "wertvolles Ackerland für eine Neuansiedlung bereitzustellen", bezweifelt Schiefer. "Die Eigentümer der leer stehenden Immobilien sind nicht bereit, mit den Mietpreisen ’runterzugehen." Das sei nicht neu. "Wir haben aber darauf keinen Einfluss."
Dass sich eine Mittelstadt wie Erkrath als Wirtschaftsstandort langfristig etablieren kann, hängt vor allem von der Qualität des Standorts ab. Da sieht Schiefer Erkrath auf der Haben-Seite: "Klare Vorteile sind die Nähe zu den Flughäfen Köln und Düsseldorf und die Verkehrswege allgemein. Außerdem ist Erkrath zum Wohnen viel schöner, als oft der Anschein erweckt wird."