Erkrath: Stadtgeschichte fürs Internet
SPD, BmU und die Bündnisgrünen fordern, dass auf der städtischen Homepage über die Stolpersteine informiert wird.
Erkrath. Eigentlich sind es nur zehn mal zehn Zentimeter große Platten aus Messing, aber eben nicht nur. Die sogenannten Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 1996 hat der Kölner Künstler Gunter Demnig seine Gedenktafeln deutschlandweit und in einigen europäischen Ländern in Bürgersteigen verlegt. Über 22.000 Steine sind es inzwischen.
Vier davon wurden im Januar 2007 in Erkrath verlegt. Sie erinnern an Bertha Meyer (Düsselstraße 13), Otto Lukat (Rathel-becker Weg 17), Emil Schmidt (Schlüterstraße 1) sowie alte und behinderte Frauen.
SPD, BmU und die Grünen fordern nun, dass Informationen rund um Stolpersteine und Opfer auf der städtischen Homepage veröffentlicht werden. In Monheim ist ein solches Projekt bereits realisiert. Der Antrag sieht vor, eine Biografie jedes Opfers sowie Fotos und Dokumente online zu stellen.
Federführend bei der Dokumentation soll das Stadtarchiv sein. Eventuell sollen Geschichtskurse an Schulen miteinbezogen werden. Wie genau das aussehen soll, kann Stadtarchivarin Erika Stubenhöfer noch nicht genau sagen, denn "ich weiß auch erst seit Montagabend von dem Antrag". Die Biografien lägen aber bereits vor und könnten aufbereitet werden.
Die alten und behinderten Frauen aus dem Josefskloster wurden durch Euthanasie getötet. Bertha Meyer gehörte einer jüdischen Familie aus Erkrath an und konnte vor den Nazis nicht ins Ausland fliehen. Otto Lukat, Emil Schmidt und ein dritter Mann, dessen Familie keinen Stolperstein wollte, wurden zu mTode verurteilt.
Den Männern war vorgeworfen worden, einen SS-Mann getötet zu haben. Tatsächlich wurde den Kommunisten nie eine Beteiligung an dem Mord nachgewiesen.
"Man sollte stets an Opfer erinnern", sagt Stubenhöfer. Die Homepage könnte ein weiterer Schritt gegen das Vergessen sein. Diese Idee unterstützt die Philosophie des Stolperstein-Künstlers Demnig: "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist."