Erkrath: Stützwand auf dem Prüfstand
Die Verwaltung fordert ein Gutachten über die Stabilität der Stützwand. Bauherr weiß von nichts.
Erkrath. Kommunikation ist, wenn einer spricht und ein anderer weiß, was gesagt worden ist. Zwischen Stadtverwaltung und Neuer Mitte Erkrath als Bauherr von Häusern auf dem Gelände des ehemaligen Edelstahlwerks Pose-Marré ist dieser Austausch von Nachrichten gestört.
Anders ist nicht zu erklären, dass, Georg Krautwurst, Chefplaner der Neuen Mitte, überrascht auf die Nachfrage der WZ reagiert, wann denn das Gutachten über die Unbedenklichkeit der Anker vorliegt - jener 35 Anker, die zur Stabilisierung der Stützwand zwischen Baugrube und Gerberstraße ins Erdreich getrieben wurden.
Zur Erinnerung: Einer dieser Anker hatte sich in der Nacht zu Donnerstag voriger Woche gelöst. Ein Teil der Fahrbahn sackte daraufhin ab. Die Gerberstraße ist seitdem komplett gesperrt.
Von der Forderung nach einer Unbedenklichkeitsbescheinigung sei ihm nichts bekannt, sagte Krautwurst am Dienstag. "Natürlich wollen wir ein Gutachten", konterte Reinhard Diete, Leiter der Straßenverkehrsabteilung der Stadtverwaltung.
Es sei doch nicht abwegig, dass eine Antwort auf die Frage gefunden werden müsse, "ob das Lösen des einen Ankers ein Ausrutscher war oder ob auch die anderen rauskommen können", so Diete. Erst wenn der Nachweis vorliege, dass weitere Ausrisse mit entsprechenden Folgen nicht zu erwarten sind, "können wir die Gerberstraße wieder öffnen". In dieser Woche ist damit nicht zu rechnen.
So lange müssen Autos die Umleitung über die Bavierstraße durch die Fußgängerzone nehmen. "Bei uns sind keine Beschwerden mehr wegen zu schnell fahrender Autos eingegangen", sagte Ordnungsamtsleiterin Sylke Sackermann am Dienstag auf Nachfrage. Erlaubt ist Schrittgeschwindigkeit, was 6 km/h entspricht.
Am Dienstag begannen Arbeiter im Auftrag der Neuen Mitte damit, rund um die Stelle, wo sich der eine Anker gelöst hat, vier neue zu setzen. "Diese Arbeiten dürften morgen beendet sein", so Krautwurst. Er hält Gerede von einem grundsätzlichen Problem beim Bau der Tiefgarage für vorsätzlichen Blödsinn. "Wer so etwas sagt, hat keine Ahnung." Die Garage "könnte noch drei Stockwerke tiefer gebaut werden, ohne das etwas passiert".
Die Stützwand bleibt so lange stehen, bis die Betonwand der Garage zur Gerberstraße hin gesetzt worden ist. In die rund 70 Zentimeter Zwischenraum zu den stützenden Holzbohlen wird weitere Erde gepresst und verdichtet. "Erst dann wird die Stützwand ’rausgenommen", sagt Krautwurst. Auch die Anker haben dann ihren Zweck erfüllt.