Ingrid Steeger: Kurzbesuch in Haan, Filmaufnahmen in Köln

Der Star aus Deutschlands erster Comedy-Serie weilte zwei Nächte in Haan und drehte mit Rüdiger Daniel in der Domstadt. Mit der WZ sprach sie über „Klimbim“, Theater und Comedy heute.

Haan. Auf den ersten Blick erkennt man Ingrid Steeger nicht. Aber wenn sie mit ihrer Dackelhündin Adelaide spricht, dann ist sofort klar, wer die zierliche Blondine mit den hochgesteckten Haaren ist: die Schauspielerin und Unterhaltungskünstlerin, die mit der Fernsehserie "Klimbim" in den 70er-Jahren bundesweit bekannt wurde und vor vier Jahren noch einmal mit der nahezu vollständigen "Klimbim"-Familie auf Theatertournee ging.

Peer Augustinski (69), Wichard von Roëll (72) und eben Ingrid Steeger sind die letzten Überlebenden dieser "Klimbim-Familie". Und mit ihnen hat der Haaner Filmproduzent Rüdiger Daniel eine Folge seiner sogenannten "Lachgeschichten", die im WDR Fernsehen gezeigt werden, gedreht. "Darin geht es immer um Fernsehlegenden und Komödianten", erläutert er. Da durfte "Klimbim" natürlich nicht fehlen.

Gedreht wurde am Montag in Köln, aber weil dort fast alle Hotels aufgrund der Lebensmittelmesse Anuga ausgebucht sind, hat Daniel die 62-Jährige kurzerhand im Hotel im Park in Haan untergebracht. "Ich würde auch gerne noch einen Tag bleiben, hier ist es ganz schön", sagt sie, während sie ihren Hund entlang der Nordstraße ausführt. Doch die Folge - 45 Minuten wird sie lang sein - ist abgedreht, Ingrid Steeger fährt nach Hause, zurück nach München.

"Klimbim ist vorbei", sagt sie, auch wenn ihr Name unweigerlich mit der Serie verbunden ist, in der sie als Nummern-Girl mit Strapsen oder barbusige Göre Gabi auftrat. Dass die Serie 2003, also mehr als 30 Jahre nach der Ausstrahlung der letzten Staffel, einen Sonderpreis des Deutschen Comedypreises für die erste erfolgreiche Comedy-Show in Deutschland erhielt, bezeichnet sie als Wunder. "Denn das, was wir damals gemacht haben, gibt es heute nicht mehr. Früher war es viel Glitter, Glamour und Knochenarbeit", sagt sie.

Mit den vielen Entertainern und Alleinunterhaltern, die heute im Fernsehen zu sehen seien, könne sie nicht so viel anfangen. "Früher fand ich Anke Engelke ganz gut, aber die geht mir heute zu sehr unter die Gürtellinie."

Die "Lachgeschichte" über sie und ihre "Klimbim"-Familie wird aus den am Montag gedrehten Szenen und Rückblenden bestehen. "Es geht dabei zum Beispiel auch um Erotik", sagt Rüdiger Daniel. Schließlich habe Ingrid Steeger ja das Nummerngirl gespielt.

"Aber ich war doch so etwas von harmlos", wendet die Schauspielerin ein, die sich vor allem gerne an die Zeit erinnert, als sie in der chaotischen Komödie "Die Klimbim-Familie lebt" von Horst Jüssen mit ihren Mitstreitern aus den 70er-Jahren auf der Bühne stand. "Das war gigantisch", schwärmt sie.

348 Vorstellungen haben sie, Elisabeth Volkmann, Peer Augustinski, Wichard von Roëll und die anderen absolviert. "Eigentlich wollten wir das gar nicht mehr, aber dann haben wir die Texte gelesen", sagt Steeger. "Die Tournee wäre bestimmt bis 2007 gegangen." Sie wurde aber mit dem Tod von Elisabeth Volkmann 2006 eingestellt.

Dem Theater bleibt Ingrid Steeger dennoch treu, steht demnächst in Bremen auf der Bühne. Nebenher ist sie bei Lesungen zu hören - und in dem Film von Rüidiger Daniel zu sehen. "Es geht ja auch darum, was die Schauspieler heute machen."