Haan: Baufortschritt bei neuer Brücke

Tonnenschwere Stahlträger für die neue Brücke wurden in der Nacht zu Montag an der Dieker Straße über die Bahngleise verlegt.

Haan. Nein, Prognosen über den Zeitpunkt der Fertigstellung der neuen Brücke Dieker Straße will Ingo Pretzsch nicht abgeben. Pretzsch ist der Bauleiter der Heinrich Walter Bau GmbH, die im Auftrag des Kreises Mettmann die Brücke baut.

"Angesichts der Witterung werde ich definitiv keine Zeitaussagen treffen", sagt der 40 Jahre alte Diplom-Ingenieur, und fügt dann hinzu: "Vor Weihnachten soll die Brücke stehen." Ob das dann Anfang oder Mitte Dezember sein wird, darauf will er sich nicht festlegen.

Resolut wird sein Ton bei der Antwort auf die Frage, ob die Brücke denn tatsächliche abgerissen werden musste. "Der Abbruch hat gezeigt, dass die Brücke mehr als baufällig war", sagt er.

Dass dies in den vergangenen Wochen in Frage gestellt wurde, kann er nicht nachvollziehen. "Viel Beton bedeutet viel Masse, ist aber nicht gleichbedeutend mit viel Stabilität", sagt er.

Zur Erinnerung: Mitte September meldete der Kreis Mettmann, der den Neubau in Auftrag gegeben hatte, dass sich dessen Fertigstellung um vier Wochen verzögere. Anfang Juli war mit den Arbeiten begonnen worden, die Freigabe des Bauwerks sollte vier Monate später erfolgen.

Weil die Hohlkästen zum Teil mit Beton zugeschüttet waren, musste die Abbruchstatik geändert werden, und der Abbruch gestaltete sich schwieriger und zeitintensiver. Die CDU-Kreistagsfraktion hat daraufhin die Notwendigkeit des Neubaus in Frage gestellt.

"Ich baue seit 15 Jahren Brücken. Dafür ist noch keine umsonst abgebrochen worden", sagt Pretzsch. Warum man seinerzeit die Hohlkästen verfüllt habe, kann er nur vermuten.

"Vielleicht hatte man noch Beton übrig", sagt er, will auf die Gründe aber nicht festgelegt werden. "Nach 50Jahren lässt sich das nicht mehr nachvollziehen. Und man kann auch keinen mehr dafür belangen."

Auch den Vorwurf, dass man die Schäden im Vorfeld der Arbeiten hätte feststellen können, will Pretzsch so nicht stehen lassen. "Natürlich zieht man vorab Kernbohrungen", sagt er. "Aber man bohrt nicht in Kästen, in denen man nichts vermutet. Das würde auch die Stabilität der Brücke beeinflussen." Und die war ja ohnehin schon beeinträchtigt.

Seit gestern Nacht sind die alten Hohlträger Geschichte. Sie wurden durch zehn Preflexträger, laut Ingo Pretzsch sogenannte vorgespannte Stahlverbundträger, ersetzt und komplett beseitigt.

Ursprünglich sollten die aufwändigen Arbeiten, für die auf das bewährte Team vom Brückenneubau für die K20n in Gruiten zurückgegriffen wurde, bereits gegen 21.30 Uhr am Sonntagabend beginnen.

Das Unwetter verzögerte allerdings die Planungen, der erste Träger wurde erst gegen Mitternacht gelegt, der letzte gegen 4.30 Uhr. Pretzsch: "Insgesamt hatten wir Glück und bis auf die Verzögerungen zu Beginn verlief alles reibungslos."