Mettmann: Comic-Stars aus eigener Hand
In der Stadtbibliothek konnten Kinder und Jugendliche ihr eigenen Helden zeichnen.
Mettmann. Donald Duck hat Tristan schon oft gezeichnet. "Das ist einfach nur eine Kopffigur mit Rumpf. Man malt einen Kopf, einen Körper und noch ein bisschen was dran", sagt der Elfjährige. Das hört sich so an, als wäre für ihn ein Kurs im Comic-Zeichnen gar nicht mehr nötig.
Aus mehr als 100 Donald Duck-Heften im Bücherregal findet Tristan auch genug Ideen für seine Zeichnungen. Wäre da nicht Freundin Lea Mara, die sich männliche Begleitung für den Kurs "Male deinen eigenen Comic" am Samstag in der Stadtbibliothek gewünscht hatte.
"Sie wollte unbedingt, dass ich mitkomme. Da hab ich natürlich ja gesagt", gesteht der Kavalier. Und es hat sich für ihn doch gelohnt. Denn Lernen konnte er noch eine ganze Menge. Einfach so aus der Hand heraus einen Comic-Helden aufs Papier zu bringen - das ist gar nicht so einfach. Deshalb ließ Kursleiterin Jen Satora ihre jungen Comic-Fans auch erstmal nur zeichnen, was ihnen ganz spontan in den Kopf kam.
"Das ist ziemlich schwer", versuchte Fabian (10) sich an einem Dinosaurier. Beim Kopf schien alles noch gut zu klappen, aber dann wurde es mühsam. Auch Tristan nahm dann lieber ein Geodreieck zu Hilfe, um seine "coolen Autos" aufs Papier zu bringen. "Es gibt natürlich Tricks und Kniffe", verriet Jen Satora, die selbst Illustratorin und Comic-Zeichnerin ist, und eine Zeichenschule betreibt. Bevor man sich mit Tusche und Schattierungen befassen kann, müssen die Grundlagen sitzen.
Am Samstag war es der Manga-Held Conan, der den jungen Comic-Fans als Vorlage diente. Ein großer Kopf, große Augen und eine noch größere Brille: Es gab manches, was ziemlich locker von der Hand ging. Dass zum Schluss alles richtig passte und die Proportionen stimmten, war aber doch ganz schön schwierig. Deshalb musste zwischendurch auch immer wieder der Radiergummi bemüht werden.
"Kindern wird ja oft gesagt, dass sie ordentlich malen sollen. Das ist aber falsch, wenn man kreativ werden will", sagt Jen Satora. Deshalb falle es vor allem jüngeren Kindern leichter, noch unverkrampft zu zeichnen. Dass das Comiczeichnen im Trend liegt, weiß auch Bibliotheksleiterin Marita Dubke. Sie musste viele Anrufer vertrösten, die gern noch im Kurs mitgemacht hätten. Immer wieder gebe es in der Bibliothek auch Nachfragen nach Ratgeberliteratur, um sich zuhause im Selbststudium ein paar Tricks beizubringen.
Weil so vielen Kindern abgesagt werden musste, denkt die Bibliotheksleiterin nun über einen zweiten Kurs nach. Marita Dubke: "Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Aber wir müssen schauen, was der Etat hergibt."