Erkrath: Uwe Bähr lässt die Puppen tanzen

Socken-Theater: Mit seinen Handpuppen geht das Senioren-Ensemble auf Tour. Für den Erkrather Uwe Bähr ist es eine Herzenssache.

Erkrath. Auf den ersten Blick ist Uwe Bähr ein ganz normaler Rentner. Aber nur auf den ersten Blick. Denn im Nu verwandelt er sich: Seine Hände werden zu einem Nilpferd, einem Krokodil oder einem anderen Tier.

Der Erkrather Uwe Bähr ist Puppenspieler - aber nicht in irgendeinem, sondern im Socken-Theater. "Die Handpuppen bestehen bei uns aus Socken. Zwei Knöpfe dienen als Augen - das ist alles", erzählt Uwe Bähr. "Wir machen die Puppen selbst. Manche von uns sind dabei richtig kreativ."

Gespielt wird hauptsächlich vor Kindern. "Sie sind ein wirklich dankbares Publikum. Der Nachwuchs macht mit und verzeiht auch mal einen kleinen Fehler", erklärt der gebürtige Berliner - was ihm an den Auftritten übrigens am besten gefällt. Seit 1981 lebt er nun schon in Erkrath. Eigentlich wollte er damals nur für ein paar Jahre bleiben - daraus sind nun mehr als zwei Jahrzehnte geworden.

Uwe Bähr hat ein großes Herz für Kinder. Sein Wochenplan ist gespickt mit zahlreichen Terminen: Montags sind die Waldkinder dran: "Ich baue mit Kindern der Karl-Sonnenschein-Schule Hütten im Wald, bastele mit ihnen Pfeil und Bogen."

Am Dienstag wird dann mit dem Socken-Theater geprobt - das aktuelle Stück handelt von einem Löwen, der nicht lesen kann. "Meine Lieblingsrolle ist das Krokodil", sagt Bähr nach kurzem Überlegen verschmitzt, "das frisst am Ende die Giraffe."

Auch der Rest seiner Woche wird von Kindern bestimmt. "Mittwochs helfe ich bei den Proben am Jungen-Schauspielhaus in Düsseldorf." Am Donnerstag singt der lebensfrohe Erkrather mit anderen Senioren und den Jüngsten der Oberkasseler Buntstifte-Kita. Bei so viel Kinderliebe ist der ehemalige Maurer auch selbst Vater und Großvater: Ein Sohn, eine Tochter und eine Enkeltochter werden mitfeiern, wenn Uwe Bähr im November 70Jahre alt wird.

Zum Puppenspiel ist Bähr auf die Anregung von Freunden, die die Idee zum Theater hatten, gekommen. "Mittlerweile sind wir seit zwei Jahren dabei. ‚Wir sind von den Socken’, hieß unser erstes Stück", erinnert er sich. "Bei uns sind ausschließlich Senioren, mit mir übrigens sieben, an Bord - das macht echt Spaß."

Inzwischen steht auch das nächste Stück fest: "Die Bremer Stadtmusikanten". "Die Puppen sind fertig", erklärt Uwe Bähr. "Jetzt beginnen die Proben. Ich bin so einer, der schlecht Texte behält", gibt er zu. Doch er weiß sich zu helfen: "Hinter der Bühne hängen wir den Text auf - zur Sicherheit." Noch in diesem Jahr stehen die ersten Aufführungen an.

Für 2009 haben sich Bähr &Co. ein ganz großes Ziel gesetzt: "Ganz im Ernst: Wir haben uns für das Laien-Theaterfestival im nächsten Jahr in Monaco beworben."