Mettmann: Die Sanierung der Altlasten kostet zwei Millionen Euro

Sondersitzung: Der Rat bewilligt die Mittel. CDU wirft der Verwaltung Versäumnisse vor.

Mettmann. Der Rat hat am Dienstagabend auf einer Sondersitzung knapp zwei Millionen Euro für die Altlastensanierung des Seibelgeländes bewilligt. Auf der ehemaligen Industriebrache baut die Projektgemeinschaft Breitner & Lotz die Seniorenresidenz "Carpe Diem".

Anfang August wurde dort Richtfest gefeiert. Nur wenige Tage später, als der letzte Bauabschnitt für den Rohbau auf dem Gelände in Angriff genommen werden sollte, wurden gesundheitsgefährdende Lösungsmittel entdeckt.

Auf rund 200 Quadratmetern stecken im Eckbereich Seibelstraße/Schellenberg chlorierte Kohlenwasserstoffe (Lösungsmittel), die in der Metallverarbeitung eingesetzt wurden, im Boden. Sie stammen noch aus der Zeit, als auf dem Gelände eine Alu-Schmelze in Betrieb war.

Die Stadt war anfangs davon ausgegangen, dass die Kosten unter einer Million Euro bleiben. Wie viel Erde mit Lösungmitteln belastet war, konnte zunächst niemand ahnen. Mit einem großen Zelt wurde die kontaminierte Fläche bereits abgedeckt. Im Inneren muss die belastete Erde unter größten Schutzvorkehrungen abgetragen werden. Kämmerer Reinhold Salewski: "Nachdem der Rat der Bereitstellung des Geldes zugestimmt hat, wird der Auftrag jetzt vergeben." Die Sanierung wird rund vier Wochen dauern.

Harsche Kritik gab es für den Bürgermeister und die Bauverwaltung von der CDU. Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker kritisierte, dass es offenbar keinen Austausch zwischen Bauverwaltung und Rechtsabteilung der Stadt im Vorfeld der Kaufverhandlungen geben habe, obwohl es bekannt gewesen sei, dass auf dem Gelände noch Altlasten vorhanden sein müssten. Wilhelm Nolte (CDU) warf der Verwaltung zudem vor, die Ratsmitglieder nicht rechtzeitig über die jetzt erforderlichen Altlastensanierungen informiert zu haben.

Bürgermeister Bodo Nowodworski wies die Vorwürfe vehement zurück und stellte sich vor seine Mitarbeiter: "Ich nehme alle Schuld auf mich. Nageln Sie mich darauf fest, oder wohin immer Sie wollen..." Es habe zu keinem Zeitpunkt ein Indiz dafür gegeben, dass auf dem Gelände so gravierende Schadstoffe im Erdreich vorhanden sind. Das sei der Stadt zuletzt von einem Gutachter im Jahre 2000 bescheinigt worden, konterte der Bürgermeister.

Die Stadt hatte das rund 8000 Quadratmeter große Areal im Dezember 2006 an die Projektentwickler Breitner & Lotz verkauft. Im Kaufvertrag hatte sich die Stadt verpflichtet, "altlastenbedingte Mehraufwendungen" zu übernehmen.

Die Verwaltung hat einen Antrag auf Landesförderung der Kosten gestellt. Eine Genehmigung für einen vorzeitigen Sanierungsbeginn wurde erteilt, und die Bezirksregierung hat der Stadt eine Förderung von 45 Prozent der Kosten in Aussicht gestellt.

Zur Deckung der Kosten für die Altlastensanierung hatte die Verwaltung vorgeschlagen, geplante Grundstücksankäufe in Höhe von 1,9 Millionen Euro von der stadteigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft ins nächste Jahr zu verschieben. Der Rat stimmte zu. Salewski: "Das hat keine negativen Auswirkungen auf geplante Projekte."

Ob die 1,84 Millionen Euro ausreichen werden, steht noch nicht fest. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Kosten durch die Verschiebung der Rohbauarbeiten in die Wintermonate entstehen", erklärte der Bürgermeister.