Erkrath: Weiße Villa - Ohne Mietverträge keine Sanierung

Bevor die Weiße Villa nicht instand gesetzt worden ist, zögern Interessenten mit der Unterschrift unter Mietverträgen.

Erkrath. Der Zahn der Zeit hat ganze Arbeit geleistet. Einst erstrahlte die ehemalige Fabrikantenvilla der Papierfabrik Bernsau an der Ecke Neander-/Gerberstraße in strahlendem Weiß. 130Jahre später ist der Prachtbau, dessen Grundstein Friedrich Julius Bernsau 1880 legen ließ, nur noch ein marodes, von Schwamm und Nässe durchsetztes Gemäuer.

"Die Weiße Villa ist und bleibt unser Sorgenkind", sagt der Architekt der Neuen Mitte Erkrath Georg Krautwurst - die Hoffnung auf Besserung gibt er jedoch nicht auf. Sie bleibt fester Bestandteil seiner Planungen auf dem Pose-Marré-Gelände. Angedacht sind in dem 420-Quadratmeter-Haus Büros, Kontore, Kanzleien - und ein Café im Erdgeschoss.

Eigentlich könnte die millionenschwere Sanierung sofort beginnen. "Die Ausschreibung ist nicht nur raus. Mittlerweile haben wir sogar die Angebote auf dem Tisch", sagte der Architekt am Donnerstag.

Einziges Problem: Die Vermarktung verläuft schleppend. Zwar gebe es Interessenten, doch die lassen sich momentan noch abschrecken. "Weil die Sanierung nicht gerade billig ist, liegen auch die Mieten entsprechend höher. Das lässt manch potenziellen Nutzer zögern", so Krautwurst, der keine genauen Zahlen nennt. Bekannt ist lediglich, dass die Sanierung eine siebenstellige Summe verschlingt. Doch so lange die Vermarktungsfrage nicht geklärt ist, wird mit der Sanierung nicht begonnen.

Einen Impuls erhofft sich Georg Krautwurst mit dem Voranschreiten sowohl der Arbeiten als auch der Vermarktung in der benachbarten Papierfabrik. Hinter den Backsteinfassaden der denkmalgeschützten Industriearchitektur ist ein lebendiger Mix aus Gewerberäumen und Wohnungen vorgesehen - und teils schon vermarktet worden. Krautwurst setzt auf die Außenwirkung: Die Weiße Villa soll in den positiven Sog der Papierfabrik geraten.

"Die Villa soll unbedingt erhalten und Teil des Pose-Marré-Geländes werden", hatte Georg Krautwurst bereits Anfang des Jahres betont. "Und daran hat sich bis heute nichts geändert." Ein Abriss "wäre wirklich die allerletzte Lösung".