Haan: Awo - Ein offenes Haus für jeden
Geburtstag: Der Awo-Treff für Alt und Jung an der Breidenhofer Straße hat seinen ersten runden Geburtstag gefeiert. Die Mitglieder machen alles selbst.
Haan. Fähnchen voller roter Awo-Herzen schmücken den hellen Bau an der Breidenhofer Straße. Aus der offenen Tür tönt den Gästen Gesang entgegen.
"Zehn Jahre Treff für Alt und Jung" hat die Haaner Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Samstag mit 120 Freunden des Hauses bei Kaffee, Kuchen und Tanzmusik der Awo-Hausband gefeiert.
Im Mai 2000 weihte eine große Party das vom Gesundheitsamt übernommene und komplett umgebaute Gebäude ein. Das alte Haus in der Turnstraße war für die vielen Gruppen im Treff einfach zu klein geworden. "Wir hatten einen Saal, den wir unterteilen konnten. Aber das reichte nicht mehr", erinnert sich Leiterin Margit Thomas. Die Skatgruppe nutzte als zweiten Raum den Keller, erinnert sich Heinz Ostwald.
Im neuen Haus gewähren geräumige, gläserne Erker im Erdgeschoss Einblick in die Räume, symbolisieren die Haltung der Gäste und Mitarbeiter: "Wir wollen ein offenes Haus für Jeden", so Thomas. Gruppen mit den unterschiedlichsten Themen sind willkommen im Treff, bekommen Raum und professionelle Unterstützung durch die Mitarbeiter: Es gibt Bingo und Schach, Handarbeiten unterschiedlicher Richtungen, Selbsthilfegruppen der Aphasiker und Anonyme Alkoholiker, einen Freundeskreis für Behinderte und Nichtbehinderte. Die Gruppen organisieren Ausflüge, Filmabende und Vorträge. "Alle sind unter unserem Dach zu Hause", freut sich Frieder Angern, Vorsitzender des Awo Ortsvereins: "Man fühlt sich einfach wohl."
"Es hat vieles Modellcharakter, was hier geschieht", so Angern. Bei den meisten Aktivitäten ginge es darum, im Alter die Selbstständigkeit und die Mobilität zu erhalten.
Alles machen die Mitglieder selbst. Thomas’ Vater Willi Trabert hat beim Umzug vor zehn Jahren Kartons geschleppt, Anfangs im neuen Domizil als Hausmeister geholfen. "Wir hatten die große Band, mit zehn Musikern", erinnert er sich. Sie wären in der Kölner "Flora", einer Gartenanlage im Kölner Norden, aufgetreten. Später wurde die Hausband etwas kleiner. Geprobt wird weiter jeden Donnerstag und Geburtstagsständchen für Gäste im Awo-Haus sind eine Selbstverständlichkeit. Die Kartenfreunde treffen sich jeden Dienstag: "Unser Ältester ist 91, der spielt das schärfste Blatt", erzählt Ostwald. Wer mitmachen will ist bei allen Gruppen willkommen.
Auch die Finanzierung gehen die Mitglieder gemeinsam an. Vor zehn Jahren waren es Awo-Bausteine aus Lebkuchen, deren Erlös den Umbau des neuen Hauses ermöglichte. Aktuell verkauft der Verein Puzzleteile, um die Kosten des neuen Kleinbusses mit Rollstuhlrampe und Einsteighilfe tragen zu können. Jedes kleine Teil hilft, und wer spendet, darf zu einer Fahrt ins Blaue mitkommen.