Haan: Farfarellos Zeitreise durch zwei Jahrzehnte

Die Fans schwelgten in Erinnerungen.

Haan. Im Musikbetrieb hält sich hartnäckig die Meinung, es gebe für Erfolgsmelodien sichere Rezepte, so dass man einfach nur bestimmte Tonfolgen, Instrumente sowie Modelle für Grundton und Riffs nehmen und nach "Schema F" verknüpft - und fertig ist der Hit. Dieser Glaube wird immer wieder bestätigt von Liedern, die sich anhören, als wären sie nach einer Gebrauchsanweisung entstanden.

Farfarello sind da ganz anders. Und dass sie offensichtlich schon immer ganz anders waren, zeigte sich am Dienstagabend. Da trat die Formation um Frontmann Mani Neumann zum Geburtstagskonzert in der Kornbrennerei auf. Es war aber nicht allein der Stichtag des Albums "Saravah", das vor 20 Jahren eingespielt worden war. Anlässlich des Jubeltages hatte sich auch die Originalbesetzung eingefunden.

"Ein in Deutschland vergessener Amerikaner" sei es gewesen, der unter "vielen Schlagzeugern, die wir eingeladen hatten, letztlich das Rennen machte", erinnerte der Frontmann und verwies auf "Herbie" Quick, der an seiner "Schießbude" so virtuos loslegte, dass jedem im Publikum klar wurde, warum die Wahl auf ihn gefallen war. Überhaupt war die Begeisterung über jedwede Art von Beitrag kaum zu bremsen.

In erster Linie bekamen Geiger Manfred Neumann, Gitarrist Ulli Brand, Bassist Klaus Eisner und Drummer Herb Quick Applaus für ihre zwar alten, aber klanglich frisch und leicht anmutenden Songs - alle jenseits des Mainstreams. Viel Beifall gab es auch für die zwischen die Stücke gestreuten Anekdoten, in denen von der Entstehung einzelner Lieder die Rede war und noch mehr Lebensgefühl einer vergangenen Epoche vermittelt wurde.

Dass das Catering nur einen Schritt vom Konzert, bei dem die älteren saßen, die jüngeren sich mit Stehtisch-Hilfe vergnügten, stattfand, war natürlich auch fein. Denn so konnten die Fans mit Häppchen auf dem Teller und Bier in der Hand mit ihren Helden in Erinnerungen schwelgen.