Hochdahler Markt: Plauschrunde statt Baubeginn

Weil die CDU an der Macht bleiben will, verzögert sich die Erneuerung des Einkaufzentrums.

Hochdahl. Erkraths Wähler haben bei der Kommunalwahl am 30. August entschieden, dass die Sanierung des Hochdahler Marktes einige Wochen später beginnt. Es wird wohl Ende Oktober werden. Diese Möglichkeit konnte zwar nicht explizit auf dem Wahlzettel angekreuzt werden, ist jedoch Resultat der Abstimmung über die Zusammensetzung des neuen Rates. Da sage noch jemand, wählen lohne sich nicht.

Was ist geschehen? Die CDU ist bekanntlich stärkste Fraktion geblieben, hat aber ihre Mehrheit eingebüßt. Wie die WZ in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet hat, werben die Christdemokraten daher vor allem um das Wohlwollen der BmU. Ziel ist eine Zusammenarbeit mit der Wählergemeinschaft in den kommenden fünf Jahren.

Nun waren in der Vergangenheit außer CDU und FDP alle anderen Fraktionen gegen das Neubauprojekt. Ursprünglich 1,2Millionen Euro - seit Anfang September sind es 1,5 Millionen - war und ist ihnen zu viel Geld. Daher fordern sie eine Reparatur des Natursteinpflasters. Das sei billiger.

Bügelte die CDU solche Einwände in der Vergangenheit kommentarlos ab, ist jetzt auf dem Weg zum Machterhalt Taktieren und Beschwichtigen oberste Pflicht. Daher lud Bürgermeister Arno Werner (CDU) alle Fraktionsvorsitzenden ins Rathaus ein, "um zur Befriedung der Situation beizutragen". Bei diesem Treffen im alten Sitzungssaal einigten sich die Beteiligten darauf, einen Gutachter einzuschalten. "Er sollte prüfen, was günstiger ist - Neubau oder Reparatur", so Werner.

Da das Gutachten zwar fertig ist, den Fraktionsvorsitzenden jedoch noch nicht vorliegt, wollte Werner über die Inhalte nichts sagen. Aus anderer Quelle hat die WZ jedoch Angaben zum Inhalt erhalten: Der Gutachter kommt zu dem Schluss, dass eine Reparatur des Pflasters sogar teurer als der Neubau wäre.

Konsequenz des neuen Kuschelkurses der CDU und ihres Bürgermeisters mit dem umworbenen Mehrheitsbeschaffer ist eine Verzögerung des Baubeginns um zwei bis drei Wochen. "Wenn die Opposition noch Kritik am Gutachten hat, muss man darüber reden", kündigte Werner an. In der kommenden Woche soll jedoch die Entscheidung fallen.

Wie sie ausfällt, dürfte klar sein: Der Markt wird erneuert, denn mit den Arbeiten ist längst eine Baufirma aus Heinsberg beauftragt worden. Sollte die Stadt diesen Auftrag stornieren, müsste sie den Unternehmer entschädigen - und würde ihren Ruf in der Branche ramponieren.