Mettmann: Verkehr - Gefahrenpunkt Innenstadt

Anwohner fordern ein Fahrverbot für den Schwerlastverkehr durch die Innenstadt.

Mettmann. Dass es in Mettmanns Verkehrsnadelöhr Nummer eins immer noch nicht zu einem folgenschweren Unfall gekommen ist, grenzt fast schon an ein Wunder. Wenn sich in der Kurve vor der Buchhandlung Rüger Sattelschlepper und Linienbusse der Rheinbahn begegnen, halten die Fußgänger die Luft an, und die Lkw-Fahrer klappen die Außenspiegel ein.

Der Kreuzungsbereich untere Johannes-Flintrop-/Breite-/Freiheitstraße/Am Königshof mitten in der Stadt ist nicht für 20000Fahrzeuge geeignet, die dort täglich um die Ecke fahren. Schon gar nicht für die Könige der Landstraße, die in der Kurve Millimeterarbeit leisten müssen, um nicht in den Gegenverkehr zu geraten oder auf der anderen Seite die Ampel umzufahren.

In den vergangenen Tagen mehrten sich in der WZ-Redaktion Beschwerden von Anwohnern aus der Innenstadt über den Schwerlastverkehr, der durch die Stadt rollt. Sie fordern ein Verbot für Lastwagen in Mettmann.

Nachdem die B7 nicht mehr mitten durch die Stadt führt, sondern nach der Umwidmung der K18(Südumgehung) in B7 um die Stadt herumführt, wäre eine Sperrung der Stadt für den Schwerlastverkehr einfacher als vorher. "Aber ob ein Durchfahrtsverbot mit dem Hinweis ,Anlieger frei’ auch akzeptiert würde, glaube ich nicht", sagt Kurt Werner Geschorec, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Umwelt, Bau. "Und wer soll das Durchfahrtsverbot kontrollieren? Wenn jemand von der A3 kommt und zu einer Spedition im Osten der Stadt will, ist er auch ein Anlieger", fügt Geschorec hinzu. Zudem ließen sich Berufskraftfahrer eher von ihrem Navigationsgerät und nicht von Verkehrsschildern leiten.

Geschorec selbst hat zumindest festgestellt, dass die Zulieferer von Georg Fischer (GF) an der Flurstraße nicht durch die Stadt fahren, sondern das Unternehmen über die Südumgehung (B7) anfahren. In der Vergangenheit habe die Stadt Speditionen und Firmen, die regelmäßig beliefert werden, angesprochen und gebeten, die Lastwagen um die Stadt herumfahren zu lassen.

"Wir fahren schon aus eigenem Interesse nicht durch die Stadt", sagt Jens Scharrenberg vom gleichnamigen Mettmanner Speditionsunternehmen. Zwar sei der Weg über die Südumgehung drei Kilometer länger, "aber wir sparen dennoch Zeit", sagt Scharrenberg. Mit der Osttangente und der Seibelquerspange sollte seiner Meinung der Bereich Johannes-Flintrop- und Breite Straße für Lastwagen gesperrt werden.

Auch Thomas Müller, Niederlassungsleiter der Spedition Siefke, die an der Elberfelder Straße sitzt, hält seine Mitarbeiter an, nicht durch die Stadt zu fahren. "Aber wir haben noch einen Standort im Osten und insgesamt 130 Züge, da kann man nicht mit jedem Fahrer sprechen", sagt Müller. Er bestätigt, dass die meisten Lastwagen-Fahrer nach Navi fahren.

Klaus Charlier ärgert sich über "die vielen Lastwagen mit holländischen, polnischen und tschechischen Nummerschilder ärgert, weil die einfach nur auf der Durchfahrt sind." Sein Tipp: "Die Stadt sollte sich mal mit den Herstellern von Navigationsgeräten in Verbindung setzen und ihnen sagen, dass sie den Durchgangsverkehr nicht mitten durch die Stadt schicken sollten. In Speyer ist das bereits passiert, die Navi-Hersteller waren da sehr einsichtig." Zwar rechnet Charlier nicht damit, dass die Software dann sofort geändert wird. "Aber in ein bis zwei Jahren. Die Anwohner der Bahnstraße werden es der Stadt danken."