Haan: Keine Wohnbebauung an der Hochdahler Straße

Auf dem Gelände der ehemaligen Walz- und Röhren GmbH soll sich auch künftig nur Gewerbe ansiedeln. Doppelhaushälften werden dort nicht entstehen.

Haan. Eigentlich war geplant, dass sich an der Hochdahler Straße Gewerbe mit Wohnbebauung mischt. Dort, wo einst die Hallen der Walz- und Röhrenwerke GmbH standen, sollte nicht nur Platz für Gewerbebetriebe, sondern auch für Wohnbebauung, unter anderem für Doppelhaushälften geschaffen werden. Der Investor hatte erklärt, dass es ihm nur so möglich sei, die teilweise maroden und unansehnlichen Hallen abzureißen und die attraktive Gestaltung der Ortseinfahrt Haan zu schaffen und zu finanzieren.

Doch daraus wird wohl nichts. Genauer gesagt, dürfen die dort derzeit angesiedelten Firmen und Gewerbebetriebe uneingeschänkt weiter arbeiten. Und auch neuen Unternehmen steht dieser Standort nach wie vor offen. Nur die geplante Wohnbebauung ist vom Tisch.

Was ist geschehen? Hundertprozentig hatte dieses Projekt die politischen Entscheidungsträger seit Beginn der Planungen vor elf Monaten nie überzeugt. Von 70Prozent einer guten Lösung war im Dezember vergangenen Jahres die Rede, GAL und UWG lehnten es von vorneherein ab. Am Dienstag hat sich die CDU dazugesellt.

"Wir schaffen uns da die Probleme von morgen", begründete stellvertretender Fraktionsvorsitzender Jens Lemke die Ablehnung der CDU. "Das gibt nur Theater." Er meint die absehbaren Konflikte zwischen den Menschen, die dort hätten wohnen sollten und denen, die dort arbeiten. Lärm, Abgase - schon heute kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen der Felsenquelle und ihren Nachbarn.

Probleme mit der künftigen Nachbarschaft hatte auch der Technische Dezernent Matthias Buckesfeld im Planungsausschuss angesprochen. Und mit seiner persönlichen Meinung als Städteplaner nicht nur die Ausschussmitglieder, sondern auch den Bürgermeister sichtlich überrascht.

Mit dem neuen Bebauungsplan, der rechtlich überhaupt nicht zu beanstanden sei, verlagere sich die Emissionsproblematik nur. "Das Rundum-Sorglos-Paket wurde im Verfahren der vergangenen Monate nicht erreicht", sagte Buckesfeld. "Wir sind dem Optimierungsgebot nicht nachgekommen." Er könne damit leben, hätte sich aber ein besseres Ergebnis gewünscht. Grund genug für ihn, von der Verabschiedung des Satzungsbeschlusses abzuraten. "Mich bedrückt, dass wir die Nahtstelle zwischen Wohnen und Gewerbe nicht verbessern, sondern nur um 100 Meter verlagern."

Dass der Technische Dezernent einerseits einen rechtlich einwandfreien Beschlussvorschlag vorlege, andererseits aber sage, dass der nicht sein Ding sei, konnte Bürgermeister Knut vom Bovert nicht nachvollziehen. "Die Konflikte vor Ort bestehen und lassen sich nicht ändern", sagte er. "Wir haben dort das Beste rausgeholt, auch wenn es eine Drei minus ist." Gleichzeitig ließ er anklingen, dass er sich dem Investor verpflichtet fühlte.

Ähnlich ging es der SPD: "Wir können den Investor nicht im Regen stehen lassen", sagte Walter Drennhaus, und: "Wir müssen Verlässlichkeit nach außen zeigen." Auch die FDP stimmte dem Satzungsbeschluss zu. "Das ist auch für uns ein Kompromiss. Aber es wäre eine Verbesserung der Situation."

Buckesfeld sieht das anders. "Man kann mir vorwerfen, dass ich das nicht früher erkannt habe", sagte er, versicherte aber: "Das ist kein böser Wille. Es geht nur um die Frage: Was habe ich am Ende produziert?’"