Mettmann: Burberg-Fabrik - Schmuckstück im Ziegelkleid

Am Dienstag wurde symbolisch die restaurierte Burgberg-Fabrik enthüllt.

Mettmann. Als Retter in der Not hatte der Mettmanner Bauverein (MBV) vor rund vier Jahren die alte Burberg-Fabrik im Hinterhof der Breite Straße gekauft. Das alte, marode Gebäude drohte zu zerfallen. Gestern hat der Bauverein die von Grund auf restaurierte Fabrik symbolisch enthüllt und der Öffentlichkeit vorgestellt.

In knapp zwei Wochen werden die ersten Mieter, Axel und Claudia Bernefeld mit ihrem Fitnessstudio sowie Petra Herfort mit einem Kosmetikstudio, einziehen. Für die Büros und die zwei Loftwohnungen in der ersten und zweiten Etage gibt es zwar noch keine Mieter, "aber jede Menge Interessenten", so MBV-Vorstandsmitglied Christoph Erven. Bis März kommenden Jahres sollen die Büros und die 140 Quadratmeter großen Wohnungen bezugsfertig sein.

In das alte Ziegelgebäude, dass vor fünf Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde, hat der Bauverein zwei Millionen Euro investiert. "Unter wirtschaftlicher Betrachtung ist das, was wir hier machen, eigentlich Unsinn", sagte Volker Bauer, MBV-Vorstandsvorsitzender. Dennoch habe sich der Bauverein gegenüber der Stadt und den Bürgern verpflichtet gefühlt, ein solches geschichtsträchtiges und schönes Bauwerk zu bewahren.

Helmut Kreil, 1. Vorsitzender der Bürger- und Heimatvereinigung Aule Mettmanner, erinnerte an die Zeit der Industrialisierung in Mettmann. "Hier stand die erste Dampfmaschine Mettmanns und hier leuchtete die erste Glühbirne in der Stadt." Der Mühlenbaumeister Wilhelm Burgberg hatte im Jahre 1815 am Mettmanner Bach eine Fabrik gebaut. Anfangs wurden die Maschinen mit Wasserkraft angetrieben. Später wurde das Wasserrad durch eine Dampfmaschine ersetzt.

MBV-Vorstandsmitglied Christoph Erven, der die Restaurierungsarbeiten der Burberg-Fabrik eng begleitet hatte, erinnerte daran, dass die Giebelseite des Gebäudes einzustürzen drohte, der Schornstein windschief auf dem Dach der Fabrik stand und unerwartete, alte Brandschäden den Baufortschritt hemmten und die Kosten in die Höhe trieben. Stellvertretend für alle Handwerker hob er den Hochdahler Maurer und Restaurator Meinhard Sucker hervor, der das alte Mauerwerk wieder hergestellt hat. Bauer: "Das ist Handwerkerkunst."

MBV-Vorsitzender Horst Masanek rief die Stadt dazu, das Gelände hinter der alten Fabrik mit seiner alten, heruntergekommenen und baufälligen Architektur zu überplanen. Und Masanek signalisierte Interesse an dem Areal, das er schon als Stadtdirektor gerne neu geplant hätte: "Der Bauverein ist mit dabei, wo sich in der Stadt etwas bewegt."