Mettmann: Altgenossen sind bestürzt

Ex-Parteichef Paul-Heinz Schuh kritisiert den SPD-Vorstand. Die CDU stimmt auch mit ein.

Mettmann. Mit "Bestürzung und großer Sorge" hat Paul-Heinz Schuh (68), ehemaliger SPD-Parteichef in Mettmann, die Bürgermeister-Kandidatenaufstellung des Ortsvereins beobachtet. "Was ist mit der SPD in Mettmann los?", wundert sich der altgediente Genosse. Der Parteivorstand hatte in der vergangenen Woche gegen eine Kandidatur seines Parteivorsitzenden Thomas Dinkelmann (48) und mehrheitlich für Matthias Stascheit (26) als Bürgermeister-Kandidaten gestimmt. Dinkelmann hatte daraufhin seinen Parteivorsitz und alle Funktionen im Ortsverein niedergelegt.

Erneuerung und Verjüngung der Mannschaft müssten sein, meint Schuh, "aber nicht auf diese Art und Weise". Der pensionierte Eisenbahngewerkschafter wohnt seit knapp zehn Jahren in Wuppertal und gehört nicht mehr dem Mettmanner Ortsverein an. Er hat 27Jahre SPD-Parteiarbeit in Mettmann, davon zehn Jahre als Vorsitzender, auf dem Buckel. "Mich haben viele alte Genossen, die bestürzt sind, angerufen. Sie wollten sogar, dass ich am Donnerstag auf die Mitgliederversammlung komme, aber das geht nicht."

Nach Meinung Schuhs "darf und kann die Auswahl und Beurteilung eines Bürgermeister-Kandidaten nicht von der Tagesform bei der Vorstellung abhängig gemacht werden". Der Altgenosse zielt auf eine Äußerung von Berthold Becker, der erklärt hatte, dass Matthias Stascheit bei der Vorstellung einen überzeugenderen Vortrag abgegeben habe. Schuh ruft die Mettmanner Genossen auf, sich am Donnerstag zum Wohle der Partei zusammenzuraufen. "Alle, ob aktive oder weniger aktive Mitglieder, haben Verantwortung und Pflichten, die wahrgenommen werden müssen. Die Mettmanner Bürger haben wenig Verständnis für solche Machenschaften."

Bestürzt über den "würdelosen Umgang der Mettmanner Sozialdemokraten mit ihrem langjährigen Parteivorsitzenden Thomas Dinkelmann" ist auch der CDU-Stadtverband. Es sei befremdlich, so CDU-Parteichef Christian Caspar, wie ein kleiner Kreis von Sozialdemokraten unter Federführung der Jusos Herren Dinkelmann ohne Vorwarnung und Beteiligung der Parteibasis "eiskalt abserviert hat".

Vor der SPD-Mitgliederversammlung am kommenden Donnerstag wird der Vorstand tagen, "um zu sehen, wie es weitergeht, nachdem Thomas Dinkelmann den Parteivorsitz niedergelegt hat", sagte gestern Juso-Vorsitzender Florian Peters. Zu den Vorkommnissen wollte er gestern nichts sagen. Peters: "Eine Stellungnahme gibt es erst nach der Mitgliederversammlung." Stellvertretender Bürgermeister und Ratsherr Horst-Dieter Fischer hält "als alter Genosse" einen Generationenwechsel grundsätzlich für gut. Dass der Volljurist Matthias Stascheit trotz seiner 26 Jahre die Befähigung zum Richteramt hat, "sagt doch, dass er fähig ist", meint Fischer. Zudem hätte Mettmann eine gute Verwaltungsspitze. "Die halten den Betrieb schon am Laufen, so dass Stascheit sich dann einarbeiten kann."

Dass die Mitgliederversammlung Stascheit nominieren wird, davon ist Fischer überzeugt. "Wir haben ja auch gar keine andere Wahl."